“Dies erleichtert einerseits den betreuenden Elternteilen, früher wieder in das Erwerbsleben einzusteigen“, so ein IHK-Sprecher.

Lüneburg. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg empfiehlt nach einer Befragung von 128 Grundschulen in der Region, die Kinderbetreuung an Nachmittagen für Schüler auszubauen. "Dies erleichtert einerseits den betreuenden Elternteilen, früher wieder in das Erwerbsleben einzusteigen. Es verbessert aber auch die Bildungschancen schwächerer Kinder zum Beispiel mit Migrationshintergrund", sagt Sönke Feldhusen, Leiter des Bereichs Starthilfe und Unternehmensförderung bei der IHK.

Die Mehrzahl der regionalen Grundschulen hält ein engagiertes Angebot für die Nachmittagsbetreuung ihrer Schüler vor. Die Nachfrage der Eltern aber wächst und übersteigt schon heute das Angebot. Die IHK appelliert vor diesem Hintergrund an die Kommunalpolitik, sich für eine verbesserte Nachmittagsbetreuung in den Grundschulen einzusetzen. 16 Prozent der befragten Grundschulen organisieren in Eigenregie ein Betreuungsangebot für den Nachmittag, 58 Prozent tun dies gegenwärtig mit Partnern. Immer noch jede vierte Grundschule bietet überhaupt keine Nachmittagsbetreuung an.

Wo Schulen eine Nachmittagsbetreuung leisten, wird sie nach den Erhebungen der IHK von durchschnittlich 30 Prozent der Schüler genutzt. Die Öffnungszeiten reichen aber häufig nicht für eine Vollerwerbstätigkeit der Eltern aus. 64 Prozent der Grundschulen mit Nachmittagsbetreuung bieten diese auch an fünf Tagen in der Woche an, immerhin 70 Prozent mindestens bis 17 Uhr.

"Solche Öffnungszeiten sollten selbstverständlich sein", meint Sönke Feldhusen. 38,5 Prozent der Schulen haben Wartelisten, können also die Nachfrage aktuell nicht decken, ergab die Umfrage. Jede vierte Grundschule will deshalb die Zahl der Betreuungsplätze aufstocken, meint die IHK. Die Kooperation mit Unternehmen spielt bei der Gestaltung der Nachmittagsbetreuung bislang so gut wie keine Rolle. Feldhusen sieht hier gute Chancen für eine Intensivierung der Zusammenarbeit, indem Unternehmen beispielsweise einzelne Angebote sponsern.