Geflügelhof war Mieter der ersten Stunde und beklagt zu hohe Kosten

Harburg. Der Geflügelhof Schönecke hat seine Filiale im Harburger Phoenix-Center geschlossen. Die Geschäftsaufgabe sei nach reiflicher Überlegung entschieden worden und habe "wirtschaftliche Gründe", so Ruth Staudenmayer, Geschäftsführerin des alteingesessenen Elstorfer Familienbetriebes. Staudenmayer: "Für uns hat sich das Geschäft im Phoenix-Center nicht mehr gelohnt, und dann muss man irgendwann die Reißleine ziehen."

Wäre die Filiale "als reines Imbiss-Geschäft geführt worden", so Staudenmayer weiter, wäre eine Schließung nicht nötig gewesen. Aber "niemand geht mit einem frischen Hühnerbrustfilet in der Einkaufstasche noch shoppen".

Der Elstorfer Betrieb, der seit 1914 einen Stand auf dem Harburger Wochenmarkt betreibt und Geschäfte im Altonaer Mercado, dem Wandsbek Carreé sowie dem Tibarg Center in Nindorf führt, war einer der ersten Mieter im 2004 eröffneten Phoenix-Center in Harburg. Hier sei man, so hieß es aus der Firmenzentrale, mit demselben Konzept angetreten, wie in den übrigen Einkaufszentren in der Stadt: Frischware und "Heiße Theke". Aber das Phoenix-Center sei kein Einkaufszentrum, in dem die Kunden mit dem Fleischeinkauf noch Schuhe kaufen gingen. "Für die Imbiss-Kunden, die uns über die Jahre die Treue im Phoenix-Center gehalten haben, tut es mir leid, aber wir überlegen, auf dem Markt am Sand wieder Qualitätsgrillhähnchen regelmäßig anzubieten", sagt Ruth Staudenmayer.

Aspekte bei den Überlegungen, ob das Geschäft geschlossen werden solle, seien auch die Konditionen des Phoenix-Centers gewesen, sagt die Geschäftsführerin und Ehefrau von Henner Schönecke. Mit vier- bis fünfstelligenMieten bewege sich das Phoenix-Center "am oberen Ende der Fahnenstange dessen, was in übrigen Zentren verlangt wird. Dazu kommen die hohen Energiekosten", sagt die Geschäftsfrau. Auch Lebensmittelgeschäfte seien vom Management verpflichtet, die Öffnungszeiten des Centers von täglich zwölf Stunden einzuhalten. Ruth Staudenmayer: "Dementsprechend müssen wir auch da Personal vorhalten. Da braucht nur eine Woche lang das Geschäft nicht zu laufen wegen eines Dioxin-Skandals, und es wird sehr eng."

Christian Stamerjohanns, Sprecher von ECE, Tochterfirma des Otto-Konzerns und Betreiber von Einkaufszentren, zu denen unter anderen das Phoenix-Center gehört, weist die Kritik zu hoher Mietpreise zurück. Stamerjohanns: "Die Mieten sind gestaffelt nach Lage und Art des Geschäftes."

Das Phoenix-Center sei, so der ECE-Sprecher, das "erfolgreichste unserer Hamburger Center. Die Umsätze liegen an der Spitze", damit seien niedrige Umsätze kein generelles Problem und lägen durchaus nicht an zu hohen Mieten.