Drei Geschwister haben den Wettbewerb “Skandale in der Geschichte“ des Bundespräsidenten gewonnen.

Winsen. Mit gründlicher Recherche, disziplinierter Schreibarbeit und einer kreativen Idee haben Charlotte, Elisabeth und Konrad Lucke vom Gymnasium Winsen beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zum Thema "Skandale in der Geschichte" überzeugt. Die Geschwister aus Stöckte schafften es mit ihrer Arbeit über Demokratie im 19. Jahrhundert unter die Landessieger.

Für ihren Beitrag hatten sie sich in die Tiefen der Familiengeschichte begeben. In Zeitungen, Akten und anderen Archivunterlagen nahmen sie die Spur ihres Ur-Ur-Urgroßvaters auf. Ludwig Schöne war Bergmeister im Bergwerk Leopoldshall in Sachsen-Anhalt. Dorthin reisten die drei gleich zu Beginn ihrer Untersuchung, für die sie ein halbes Jahr Zeit hatten. "In Anhalt haben wir in Archiven nach alten Dokumenten gesucht und ganz viele Zeitungen durchgeblättert", berichtet der zwölfjährige Konrad. Sie fanden Ludwig Schönes Personalakte, Zeitungsberichte über ihn und auch Artikel, mit denen er selbst 1871 gegen den Verkauf des Bergwerks protestiert hatte. Auch die Staatsbibliothek Halle durchforsteten sie nach Hinweisen auf den Bergmeister.

Auf ihre Recherche hatten sie sich gut vorbereitet. Selbst die Quellen in altdeutscher Schrift konnte Charlotte, 14, entziffern. "Wir hatten vorher mit einem alten Mörike-Liederbuch geübt." Unterstützung kam von ihrem Vater Bernd Lucke, der das Team als Tutor betreute. "Es war sehr viel Material, das sie auswerten mussten. Das hatte ich vorher unterschätzt", sagt der Professor für Volkswirtschaftslehre. "Aber die drei haben ziemliche Arbeitsdisziplin gezeigt." Zahlreiche Stunden steckten sie in das Projekt, arbeiteten nachmittags und an den Wochenenden daran.

Die Geschwister wollten herausfinden, warum ihr Vorfahr damals nicht in den Landtag einziehen konnte - obwohl er in einer ordentlichen Abstimmung als Vertreter gewählt worden war. "Sein Chef hat Ludwig Schöne die Erlaubnis verweigert, sein Mandat anzunehmen", erzählt Charlotte.

Auf der Suche nach den Umständen des Skandals, den sie hier vermuteten, machten die Schüler jedoch eine überraschende Entdeckung. "Es war tatsächlich erlaubt, dass der Vorgesetzte seinen Einzug in den Landtag verhinderte", sagt Charlotte. "Damit war unser Skandal ein bisschen ins Legale gerückt."

Auf 50 Seiten fassten sie ihre Ergebnisse zusammen, verpackt in eine fantasievolle Geschichte: Sie schickten einen Mann aus der Gegenwart auf eine Zeitreise in das Bergwerk von 1871. Für diesen kreativen Teil war Elisabeth zuständig. "Ich habe mir überlegt, wie die Menschen damals gelebt haben", sagt die Elfjährige, die zurzeit an einem eigenen Buch schreibt. "Wir waren auch in einem Bergwerk, so konnte ich genau beschreiben, wie dunkel und eng es dort ist, wenn nur eine Öllampe leuchtet."

Ihr ausgezeichneter Beitrag wird nun mit 250 Euro belohnt. "Das wird gespart", sagt Charlotte. Obwohl es viel Arbeit gewesen sei, habe sich die Teilnahme gelohnt. "Ich habe viel gelernt. Und es hat richtig Spaß gemacht."

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