“Afrika ist wie ein roter Faden in meinem Leben“, sagt Anna Küster. Beeindruckt habe sie, wie Glaube dort lebendig gelebt werde.

Buchholz. Immer wieder ist sie nach Südafrika gereist, hat dort Fußball mit Straßenkindern gespielt, Spenden für die Aids-Hilfe gesammelt und ein Sonder-Vikariat absolviert. Beeindruckt habe sie, wie Glaube dort lebendig gelebt werde. Seit Juni ist Anna Küster mit einer Dreiviertel-Stelle neue Pastorin der Buchholzer St. Paulus-Kirchengemeinde und verstärkt das Team um Michael Wabbel und Andreas Kern. Die ordinierte wird den Pfarrbezirk I in Buchholz übernehmen.

Anna Küster ist in Berlin aufgewachsen und ging nach dem Abitur zum ersten Mal nach Afrika: "Dort arbeitete ich für die Anglican Church, spielte mit Straßenkindern, sammelte Geld für die Aids-Seelsorge und half bei der Organisation des Weltaidstages mit", sagt Anna Küster, 34. Keine leichte Aufgabe: "Manche Straßenkinder waren erst sieben Jahre alt und lebten mit ihren Geschwistern schon drei Jahre auf der Straße. Alles kleine helle Kerlchen, die nur Zulu oder Xhosa sprachen, aber durch das Fußballspielen konnten wir uns um sie kümmern", sagt Anna Küster. Die Kinder besuchten keine Schule, kannten weder Familienleben noch Fürsorge, viele schnüffelten Klebstoff. "Das sind furchtbare Geschichten und man weiß, dass man sie da nicht rausholen kann", sagt Anna Küster. Besonders betroffen war sie, als sie später während des Studiums "ihre" Straßenkinder wieder traf: "Sie lebten immer noch auf der Straße und sorgten nun dafür, dass mir abends nichts passierte.".

Studiert hat die fröhliche Berlinerin danach in Bethel, Berlin und Hamburg. Sie freut sich auf Buchholz: "Viele Ehrenamtliche sind sehr engagiert in der Gemeinde, obwohl sie selbst in ihrem Arbeitsalltag eingespannt sind." In ihrer Freizeit reist sie, geht gern ins Kino und kümmert sich um ihren 26 Jahre alten roten VW-Käfer: "Ich lerne viel über dieses Auto, schraube auch selbst daran herum und finde ihn mit der roten Blumenbordüre einfach nur schön", sagt Anna Küster. Im Januar nächsten Jahres wird sie wieder für zwei Wochen nach Afrika fahren.