Südlich der Elbe hat Hamburg idyllische Winkel, die in jedem Stadtführer wie die Sahne auf der Torte beschrieben werden könnten.

Nördlich des Stroms saß ich mit Joghurt-Himbeereis und Sahnehaube entspannt an der Alster, als eine Frau mit Shoppingtüten und Käsebrötchen neben mir Platz nahm, entspannt ausatmete und nicht anders konnte als im selben Moment von Hamburg als zweitschönste Stadt der Welt zu schwärmen. Natürlich und wie erwartet meine Frage: Und die Nummer eins?

Heimatgefühle haben eine eigene Kraft. Die Touristin also kam aus Heidelberg, der - Sie erraten es - allerschönsten Stadt der Welt. Für all das, was der Dame in Heidelberg fehlt, kommt sie nach Hamburg, mindestens alle zwei Jahre. Die Alster mit ihren Sonnenuntergängen. Die Spaziergänge an der Elbe, die Kunsthalle, in der sie es bei diesem Besuch leider nicht geschafft hätte. Was denn dieses Würfelgebäude dort drüben sei (Galerie der Gegenwart), ob wirklich zur Weihnachtszeit ein großer Tannenbaum auf dem Wasser stünde (ja), Oper und Theater Weltformat hätten (ja, meistens), man mit der Barkasse von der Alster auf die Elbe fahren könne (?), wie weit es bis zum Jazzclub im Harburger Bahnhof sei (12 Minuten).

Meine Auskunftsqualitäten brachten mich auf eine Idee: Nächste Woche werde ich mich auch einmal auf touristische Pfade begeben. Das beste Eis soll es - laut einem Hamburg-Führer - in der Altstadt geben, das schönste Frühstück in diesem großen Museum in Bahnhofsnähe. Und außerdem möchte ich endlich mal an die Stelle, wo sich Alster und Elbe begegnen. Mit oder ohne Schiff.