Einen Seehundalarm löste in Hollern-Twielenfleth gestern Vormittag ein Heuler am Elbstrand in Twielenfleth aus.

Weil verlassene Seehundbabys laut jammern und heulen, nennt man sie Heuler. Spaziergänger hatten das mutterlose Seehundbaby entdeckt und informierten sofort die Seehundstation in Norden-Norddeich. Die Seehundexperten sendeten einen Notruf an die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in Stade. Die Einsatzkräfte dort schalteten sofort die Polizei ein. Die Stader Wasserschutzpolizei konnte mit Hilfe der Feuerwehr Hollern-Twielenfleth das etwa 50 Zentimeter lange Jungtier bergen und in eine Transportwanne setzen.

Mit einem Polizeiauto der Polizeiinspektion Stade wurde der Heuler gleich weiter zur Aufzuchtstation Cuxhaven transportiert, wo sich Tierärzte und Seehundspezialisten um notwendige Untersuchungen und die Weiterversorgung kümmern.

Weil es immer wieder passiert, dass Seehundbabys von ihrer Mutter getrennt werden, ohne die sie nicht überleben können, gibt es entlang der Nordseeküste mehrere Seehundaufzuchtstationen für mutterlose Heuler. Dort werden die "Lütten" artgerecht aufgepäppelt und auf ihr späteres Leben in Freiheit vorbereitet.

Zunächst bekommen sie ein Gemisch aus Hundemilch und Fischbrei, später kommt Fisch dazu, damit die Tiere kräftig wachsen. Wenn die jungen Seehunde älter sind, werden die Fische in das Aufzuchtbecken geworfen, wo die hungrigen Heuler sie selber fangen müssen. Das ist die wichtigste Übung, die Heuler lernen müssen, damit sie überleben können, wenn sie in der Nordsee ausgewildert werden. Dafür futtern sie sich Fettreserven an.