Ich gebe es ja zu, bisher habe ich noch stets von der Gnade der frühen Geburt profitiert. Meine Liebste hat mich immer umsorgt und vor allem mit leckeren Speisen verwöhnt. Mit vier Sterne Hotels - manche unserer Freunde behaupten mindestens fünf Sterne - kann sie locker mithalten. Aber derzeit ist alles anders.

Sie trägt ihren Arm in Gips; ausgerechnet den, mit dem sie sonst arbeitet. Sie ist gewissermaßen außer Gefecht gesetzt. Was bleibt mir also übrig, wenn auch unter Anleitung, den Küchendienst zu übernehmen. Ausgerechnet ich, der ich bis dahin nur mit Mühe eine Zwiebel von einer Kartoffel unterscheiden konnte.

Kartoffelsalat und Pizza, beides selbst gemacht versteht sich, sind mir inzwischen schon gelungen und Zwiebelschälen ohne gleich zu heulen habe ich auch schon versucht. Aber wie kriegt man eine Scholle heil aus der Pfanne und was ist eine Prise Salz oder ein wenig Zucker?

Auch von der Richtigkeit meiner immer wieder vorgebrachten These: "Die meisten Unfälle passieren im Haushalt!" konnte ich mich bereits persönlich überzeugen. Wenn man eine an der Wand befestigte, aufklappbare Haushaltswaage nicht sofort nach Gebrauch wieder einfährt, dann sieht man nach dem Bücken über der Augenbraue eben aus, als habe man gerade eine Sparringsrunde mit Wladimir Klitschko hinter sich.

Aber trotz Erdbeeren mit Sahne als Dessert sind meine Speisen an Kalorien sehr ausgewogen. Immerhin habe ich seither drei Kilo abgenommen.