Die Nordischen Oelwerke wollen ihre Geruchsemissionen um mehr als die Hälfte reduzieren

Wilhelmsburg. Eine gute Nachricht und eine schlechte für tausende Bewohner des Wilhelmsburger Reiherstiegviertels. Die gute: Es wird bald weniger stinken auf Europas größter Flussinsel. Denn die Nordischen Oelwerke Walther Carroux GmbH & Co. KG (NOW) an der Industriestraße 61 - 65 am Veringkanal haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um ihre Emissionen zu reduzieren - und werden noch weitere Maßnahmen ergreifen.

Die schlechte Nachricht: Wer nicht weiter entfernt östlich der NOW wohnt, der wird die Gerüche, die viele Bewohner als "unangenehm klebrig-süß" beschreiben, auch in Zukunft noch genauso häufig wahrnehmen - allerdings nicht so intensiv wie bisher. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des TÜV Nord im Auftrag der Internationalen Bauausstellung (IBA), das dem Hamburger Abendblatt in wesentlichen Teilen vorliegt.

Vor allem die Bewohner und Beschäftigten auf dem Puhsthof, die rund 200 Meter östlich jener Fabrik leben und arbeiten, die viele Wilhelmsburger "Katzenkocherei" nennen, werden also weiter mit dem NOW-Gestank leben müssen. Im Gutachten heißt es: "Sowohl bisher als auch zukünftig liegt das am höchsten durch Geruchsemissionen der NOW belastete Gebiet direkt gegenüber dem Betriebsgelände auf der Ostseite des Veringkanals. Hier ist insbesondere der Bereich des Puhsthofes zu nennen, aber auch seine Nachbarschaft wie das Gebiet beim Energiebunker."

Die IBA wird den Flakbunker an der Neuhöfer Straße bis Ende 2012 zum Energiebunker umbauen. Betreiber wird Hamburg Energie sein. Der Energiebunker soll rund 3000 Haushalte mit Wärme und rund 1000 Haushalte mit Strom versorgen. Rund ein Viertel der Wärme soll von den NOW kommen - durch eine Leitung vom Werk bis zum Bunker, die noch verlegt werden muss. Doch um die Abwärme in den Bunker liefern zu dürfen, müssen die NOW auch nach Geheiß der IBA weniger die Wilhelmsburger Luft verpesten - deswegen die "umfangreichen Sanierungsmaßnahmen" auf dem NOW-Gelände. Die IBA kommt derweil zu folgendem Schluss: "Das TÜV-Gutachten stellt bei einer konsequenten Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen einen Rückgang der Emissionen um rund 55 Prozent in Aussicht. Die Anwohner werden also im Vergleich zur heutigen Situation deutlich entlastet."

Die NOW Maßnahmen, zu denen auch die Überdachung einer Verladestation und der Einbau von Rührwerken in Mischtanks gehören, sollen Ende 2012 abgeschlossen werden. Dann könne die Wärmelieferung aus dem Energiebunker beginnen. Nach Informationen des Hamburger Abendblattes arbeiten die NOW auch mit dem US-Unternehmen BioWish zusammen, dass derzeit eine Versuchsreihe zur Minimierung der Emissionen durch ein biologisches Filtersystem durchführe, die der TÜV Nord begleitet. Zur Frage nach den bislang vorliegenden Ergebnissen dieser Versuchsreihe sagte NOW-Geschäftsführer Christian Halfmann, 45, am Mittwoch: "Kein Kommentar!"

IBA-Projektleiter Karsten Wessel, 49, sagte indes, warum die NOW einen zweistelligen Millionenbetrag investieren: "Der Hauptanreiz ist, an der Schulter der IBA ein besseres Image zu bekommen."