Mountainbiker finden in den Harburger und Schwarzen Bergen eigens für sie ausgewiesene Touren auf einer Gesamtlänge von 30 Kilometern.

Vahrendorf. Der Regionalpark Rosengarten bietet seit dem Wochenende eine neue Freizeitsport-Attraktion, die im gesamten Großraum Hamburg einzigartig ist: Mountainbiker finden in den Harburger Bergen und Schwarzen Bergen eigens für sie ausgewiesene Touren auf einer Gesamtlänge von 30 Kilometern. Auf diesen Routen blieben die Geländefahrradfahrer unter sich, konkurrieren nicht mit Nordic Walkern oder Reitern um den Weg. "Das gibt es so in ganz Hamburg und dem Umland nicht", sagt Volker Heyer, Vorsitzender des Radsportverbandes Hamburg.

Der Regionalpark Rosengarten hat am Sonnabend seine Freizeitrouten für Mountainbiker, Radfahrer, Reiter, Nordic Walker und Wanderer für eröffnet erklärt. Insgesamt etwa 200 Menschen haben sich zu Fuß, auf dem Fahrrad oder auf dem Pferd daran beteiligt. Von 15 verschiedenen Startpunkten aus machten sich die Freizeitrouten-Pioniere auf den Weg, um an das gemeinsame Ziel, den Wildpark Schwarze Berge, anzukommen.

Der Regionalpark Rosengarten ist damit auf Touren gekommen - allerdings stark stotternd: Nur auf dem niedersächsischen Gebiet gelten die Touren als eröffnet. Auf der Hamburger Seite des Regionalparks fehlt die Beschilderung noch komplett. Die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Arbeit prüfe laut dem Regionalmanagement Rosengarten noch die Vergabe der Fördergelder. Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung, Jutta Blankau (SPD), blieb der Eröffnungsfeier fern, ließ sich entschuldigen. Ursprünglich war vorgesehen, dass sie ein Grußwort spricht. Die Senatorin vertrat Wilhelm Schulte, Leiter des Amtes für Landes- und Landschaftsplanung in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.

"Auch wir werden irgendwann mal Schilder aufstellen", sagt Harburgs Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg mit einem Hauch Süffisanz. "Dann werden wir auch aus Hamburg den Rosengarten finden."

Nachsitzen muss aber auch die niedersächsische Seite: Das Tourennetz für Mountainbiker und Radfahrer ist hier wie auf Hamburger Gebiet noch nicht ausgeschildert. Voraussichtlich in diesem Sommer sollen diese Touren gekennzeichnet werden. Dass Wanderwege beschildert sind, die Radwege jedoch nicht, liegt in den verschiedenen Zuständigkeiten. Für die Radwege ist der Landkreis Harburg verantwortlich.

"Der Kommunikationsbedarf ist gigantisch", entschuldigt Uwe Rennwald, Vorsitzender des Vereins Rosengarten, in seinem Grußwort das rudimentär ausgeschilderte Wegenetz. Offenbar läuft die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen im Regionalpark zuständigen Behörden und Partnern nicht reibungslos. Im Regionalpark Rosengarten arbeiten der Hamburger Bezirk Harburg und niedersächsische Umlandkommunen, die Stadt Buchholz, die Gemeinden Neu Wulmstorf und Rosengarten sowie die Samtgemeinde Hollenstedt freiwillig zusammen.

Seit Ende 2009 plant der Regionalpark zusammen mit Einwohnern die Freizeitrouten. Offenbar wollte die niedersächsische Seite trotz fehlender Schilder das Projekt abschließen. Die Eröffnung jetzt, sagt Uwe Rennwald, sei der richtige Kompromisstermin gewesen, einen Punkt zu setzen.

Trotz fehlender Wegweiser - verlaufen muss sich niemand: Wer die Routen erkunden möchte, kann die GPS-Daten von der Homepage des Regionalparks Rosengarten auf ein Navigationsgerät herunterladen. Die Mountainbiker machen das seit Jahren schon so. Sie loben die neuen Wege im Regionalpark als anspruchsvoll: Hier könne man ordentlich Höhenmeter machen, sagt Michael Schrader von der Radsportgemeinschaft Nordheide: "Süddeutsche dürften sich wundern, hier kann man richtig gut Mountainbike fahren."