Jetzt ist die Zeit der sommerlichen Musikfestivals. Landauf, landab wird in Scheunen, Herrenhäusern und auf Gütern musiziert.

Holm. Musikliebhaber der Nordheideregion können sich da bereits seit zehn Jahren an der besonderen Atmosphäre beim "Musikfest auf Gut Bötersheim" über eine eigene Veranstaltung erfreuen, die jeweils am dritten Wochenende im Juni stattfindet.

Am Sonntag hatte der künstlerische Leiter dieses Musikfestes, der Sänger Prosper Christian Otto aus Buchholz, im Rahmen des Festivals, gewissermaßen als Sahnehäubchen, zu einem Sonderkonzert in die aus dem 16. Jahrhundert stammende Gutskapelle von Gut Holm im Buchholzer Ortsteil Holm eingeladen. Die Kapelle mit ihrem kleinen holzgeschnitzten Altar und ihrer ebensolchen Querempore - das älteste Gebäude von Buchholz und der wohl kleinsten Konzertsaal weit und breit - stand damit erstmalig der Öffentlichkeit für ein Konzert zur Verfügung. Einfühlsam begleitet von Tobias Gravenhorst am Cembalo, dem Domorganisten und Kantor am St.-Petri-Dom zu Bremen, erfreute Otto das Publikum unter dem Titel "Pieta Signore - die schönsten Arien des Barock" mit seiner stimmgewaltigen Tenorstimme. Andächtig und einfühlsam im "Pieta Signore" des italienischen Barockkomponisten Alessandro Stradella, strahlend und nuancenreichen in dem selten zu hörenden "Non me grave" von Benedetto Marcello bewies Otto die ganze Bandbreite seiner kraftvollen Stimme.

"Ohrwürmer" über Arien von Johann Sebastian Bach und Bernedetto Alessandro bis hin zu der anrührenden Arie des Orpheus "Ach, ich habe sie verloren" aus der Oper Orpheus und Eurydike von Christoph Willibald Gluck erfreuten das Publikum ebenso wie Gravenhorsts Solodarbietungen am Cembalo von Vivaldi, Bach und Händel.

Das Publikum dankte den Künstlern zu Recht mit lang anhaltendem Beifall und veranlasste sie zu zwei Zugaben aus dem Notenbuch der Anna Magdalena Bach.