Ein “Speichenkommissar“ bei der Polizei registriert alle wichtigen Daten

Harburg. Wenn das eigene Fahrrad gestohlen ist, ist das schon schlimm genug. Wenn es dann aber womöglich gefunden wird und dem rechtmäßigen Besitzer nicht mehr zugeordnet werden kann, ist das doppelt ärgerlich. Um die Zahl der anonymen Fundfahrräder zu senken, setzt die Polizei jetzt auch im Landkreis Harburg den "Speichenkommissar" ein.

Im Jahr 2010 wurden bei der Polizei im Landkreis rund 890 Fahrraddiebstähle angezeigt. Die Zahl ist zwar rückläufig, aber nur etwa jeder zehnte Fall konnte dabei auch aufgeklärt werden. In der Vielzahl werden die Räder nicht gestohlen, um sie zu Geld zu machen. Oftmals wird die Gelegenheit genutzt, mit einem fremden Fahrrad ein Stück zu fahren. Danach wird es einfach liegen gelassen - und damit meist zu einer Fundsache.

Die Abfrage der Individualnummer führt leider häufig nicht zu einem Treffer, sodass die Räder ins Fundbüro gehen und dort nach einer gewissen Zeit versteigert werden. Genau hier setzt der Speichenkommissar an: Auf der Homepage www.speichenkommissar.de können Fahrradeigentümer ihr Rad von zuhause aus registrieren. Nach einer kostenlosen Anmeldung können Daten wie Marke, Modell, Rahmennummer, Farbe, besondere Merkmale und so weiter eingespeichert werden. Selbst Fotos von Besonderheiten können hinterlegt werden.

Innerhalb des Landkreises sind an allen Polizeidienststellen Beamte geschult worden, die auf die Datenbanken des Speichenkommissars zugreifen können. Wird ein Fahrrad aufgefunden, können die Beamten jetzt neben dem polizeilichen Fahndungsdatenbestand auch die Speichenkommissar-Daten prüfen und so unter Umständen ein Fahrrad dem rechtmäßigen Besitzer wieder zuordnen. Der muss natürlich dennoch einen Eigentumsnachweis, wie zum Beispiel eine Kaufquittung, vorlegen. Das System wurde ursprünglich im Kreis Herford (NRW) entwickelt und wird seit Mai auch innerhalb der Polizeidirektion Lüneburg eingesetzt. Grundsätzlich kann jeder Bürger aus dem Landkreis sein Rad selbst registrieren.