Hamburg Wasser wird die Baustelle in der Schlachthofstraße voraussichtlich erst im November beenden können

Harburg. Zahlreiche Gewerbebetriebe haben ihren Sitz an der Schlachthofstraße, darunter der Fegro-Großmarkt und der Bauhaus-Baumarkt. Außerdem zweigt vom Verkehrskreisel der Schlachthofstraße die Straße Zum Handwerkszentrum mit der Aus- und Fortbildungsstätte "Elbcampus" ab. Aber auf der Schlachthofstraße ist für Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer schon seit mehr als einem Jahr wegen Bauarbeiten nur schwerlich durchzukommen. Eine Ampel sorgt für wechselseitiges Vorbeifahren an den Absperrungen und sorgt für Staus. Eigentlich sollte hier schon seit dem Frühjahr wieder freie Fahrt herrschen. Aber nun ist damit vor November nicht zu rechnen. Was ist da bloß los an der Schlachthofstraße?

Der städtische Wasser Ver- und Entsorger "Hamburg Wasser" lässt dort erstmals ein Abwassersiel bauen. Die Hamburger Firma Preusse führt den Auftrag aus. Aber so einfach wie gedacht funktioniert es nicht, in etwa sechs Meter Tiefe ein Abwasserrohr mit einer hydraulischen Presse durch den Untergrund zu drücken. Dipl.-Ing. Thomas Hildebrandt, bei Hamburg Wasser Leiter des Tiefbau-Büros Ost, und sein Kollege Matthias Sobottka inspizierten die Baustelle. Nachdem im März 2010 nördlich der Neuländer Straße beim Abwasser-Sammler, dem Anschlusspunkt, mit einem tiefen Schacht angefangen worden war, dauerte es keine zwei Monate, bis die Rohr-Vortriebsmaschine stecken blieb. Hildebrandt: "Unter den Torfschichten Neulands befinden sich feine und äußerst feste Sande. Wir mussten einen neuen Schacht graben lassen, um den Vortrieb fortsetzen zu können." Aber auch im weiteren Streckenverlauf kam der Vortrieb öfter als erwartet ins Stocken.

Demnächst wird im Bereich des Kreisverkehrs ein weiterer Schacht gebaut, von dem das Abwassersiel dann in Richtung Zum Handwerkszentrum/Elbcampus abzweigen wird. Dort schließt das Siel dann an das vorhandene Abwassernetz an. In dem Bereich befindet sich ein etwa 60 Jahre altes Pumpwerk aus der Nachkriegszeit. Hildebrandt: "Es gab die Überlegung, an Ort und Stelle ein neues Pumpwerk zu bauen oder von dort das Abwasser mit natürlichem Gefälle zum Sammler an der Neuländer Straße abfließen zu lassen. Da wir bei unseren technischen Bauwerken von 77 Jahren Funktionsdauer ausgehen, kommt uns das Gefällesiel unterm Strich günstiger als ein neues Pumpwerk, bei dem ständig Betriebskosten anfallen würden."

Das neue Abwassersiel unter der Schlachthofstraße hat im Endausbau eine Länge von etwa 760 Meter und wird zwischen dem Anschluss beim Elbcampus und dem Sammler Neuland bei einem Gefälle von vier Promille etwa drei Meter Höhenunterschied aufweisen. Der Rohrdurchmesser beträgt 25 Zentimeter. Der Sielbau ist keine billige Angelegenheit. Pro Meter fallen Baukosten von etwa 2000 Euro an. Das summiert sich bei der Strecke auf gut 1,7 Millionen Euro. Hildebrandt rechnet damit, dass bis November alle Hausanschlüsse zum neuen Siel hergestellt und die Straße wieder frei befahrbar sein wird. Die beiden Märkte Fegro und Bauhaus waren mit einem gemeinsamen Abwasserrohr beim Pumpwerk angeschlossen. Das Pumpwerk fördert noch bis zur Umstellung alles Abwasser mit einer Rohrleitung unter dem Eisenbahngelände hindurch zum Siel Hannoversche Straße.

Hamburg Wasser hat fortlaufend Sielbaustellen im Bezirk Harburg eingerichtet. Noch bis zu den Sommerferien wird ein altes, begehbares Abwassersiel in der Bremer Straße modernisiert. Und in Vorbereitung ist eine Sielbaustelle im Bereich der Harburger Seehafenbrücke, zwischen Helmsweg und Am Soldatenfriedhof. Mit Verkehrsbehinderungen wird zu rechnen sein.