“So ein Ding macht man nicht, ohne vorher Zuhause Bescheid zu sagen“, sagt Thomas Lüllau. Das “Ding“ machte ihn zum König. Am Sonnabend um 16.25 Uhr holte er mit dem 1865.

Harburg. Schuss den Rumpf des hölzernen Vogels herunter. Seine eingeweihte Frau Anja hatte im Schießstand mitgefiebert und jubelte.

Soweit gab es keinen großen Unterschied zu den Vorjahren. Trotzdem ist der 55 Jahre alte Groß- und Außenhandelskaufmann etwa Besonderes. Seit Jahren ist er der erste Nicht-Selbstständige, der die Königswürde errang. Lüllau ist Verkaufsleiter bei Panasonic Deutschland. Und noch etwas war ungewöhnlich. Wegen der Partyzelte am Kaiserbrunnen wurde die Proklamation vor das Festzelt verlegt und von dort, wegen des Regens ins Zelt. Dort nahm Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg die Proklamation vor. "Er hat versichert, dass die finanziellen Verhältnisse geordnet sind, dass die Familie einverstanden ist und das er in Harburg eine Königsburg einrichtet", so Meinberg. Die wird nicht in seinem Privathaus sein. Thomas Lüllau wohnt in Maschen. Er ist aber ein echter Harburger. Er ist im Krankenhaus am Irrgarten geboren worden. Damit waren alle Voraussetzungen erfüllt, damit Ex-König Frank Kirste, Deputationsmitglied Norbert Buchholz und Herausforderer Michael Gögel, der als einziger Kontrahent mit um die Königswürde geschossen hatte, dem neuen König die schwere Kette umhängen konnten. Anschließend wurde gefeiert.

"Für ich mich ist ein echter Wunsch in Erfüllung gegangen", sagt Lüllau, der seit 1992 in der Gilde und im Schießclub Oberbürgermeister Grumbrecht ist, sowie den Schützenvereinen Marmstorf und Tötensen angehört. "Ich bin ein echter Schützenmensch", sagt Lüllau über sich, der in den vergangenen sechs Jahren bereits drei Mal auf den Rumpf des Vogels angelegt hatte. "Wenn man so lange in der Gilde ist und so viel Spaß daran hat, dann möchte man auch mal so ein Amt bekleiden."