Mitarbeiter der S-Bahn wollen etwas für Neuwiedenthal tun

Neuwiedenthal. "Wir sind total begeistert", sagt Waltraud Steinberg. Sie ist von Anfang an, seit 1978, Leiterin des Hauses der Jugend Neuwiedenthal. Eine Renovierung und Instandsetzung der täglich von bis zu 150 Kindern und Jugendlichen besuchten Einrichtung in dem Umfang, wie er am Wochenende von Mitarbeitern der Hamburger S-Bahn ehrenamtlich geleistet worden ist, habe es ihren Worten nach bislang nicht gegeben.

Kay Uwe Arnecke, Sprecher der S-Bahn-Geschäftsführung und Detlef Rother, Leiter des Fahrgastmarketings sowie 18 weitere Freiwillige des S-Bahnbetriebs griffen zu Säge, Heckeschere, Harke oder auch zu Pinsel und Farbtopf, um das pflegebedürftige Haus der Jugend und die verwilderten Außeneinrichtungen wieder flott zu machen. Mitarbeiter des Hauses, Eltern und auch Kinder krempelten ebenfalls die Ärmel hoch und packten mit an.

Warum das ehrenamtliche Engagement der S-Bahn Mitarbeiter? "Wir sehen uns als Partner der Stadt", sagt Arnecke, "und als Partner übernehmen wir eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe." Vergangenes Jahr war die Aktion "Kids in die Clubs" der Sportjugend Hamburg unterstützt worden. Dieses Jahr war Neuwiedenthal an der Reihe, denn die Harburger S-Bahnlinie S3/S31 ist die am meisten genutzte S-Bahn der Stadt. Sie befördert täglich mehr als die Hälfte der insgesamt rund 700 000 Hamburger S-Bahn-Fahrgäste.

Für die Renovierung beim Haus der Jugend Neuwiedenthal machte Detlef Rother aus seinem Marketingbudget rund 5000 Euro locker. Ein Großteil des Geldes wurde für den Kauf eines neuen Gitterzauns ausgegeben, der bereits in der vergangenen Woche von Baufachleuten der Bahn rund um das Grundstück des Hauses ebenfalls freiwillig aufgebaut worden war. "Der alte Zaun war runtergetrampelt und total kaputt", sagt Waltraud Steinberg. Nun sind auch Bäume und Büsche abgesägt und kurzgeschnitten und der Garten ist wieder benutzbar. Innen erhielten die Räume des Hauses einen neuen Anstrich.

Auch die Saga/GWG will laut Waltraud Steinberg als Eigentümerin in den Erhalt des Gebäudes investieren. Außenfassade und Dach sollen einen Wärmeschutz erhalten. Das Haus der Jugend bietet unter anderem Hausaufgabenhilfe, pädagogischen Mittagstisch, Interessengruppen von Tanz bis Computer, eine Fahrradwerkstatt oder auch eine wöchentliche Kinderdiskothek. "Ziel ist es, unseren Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung anzubieten", sagt Waltraud Steinberg, "wir möchten übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsum und ein damit einhergehendes Abrutschen in Gewalt und Kriminalität verhindern."

Harburgs Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg bezeichnet das Haus der Jugend als eine wichtige Anlaufstelle im Ortsteil und lobte das Engagement der S-Bahn-Beschäftigten.