“Das ist 'ne Menge Holz!“ Ungläubig guckt meine Freundin mich an, sucht nach Zeichen, die mich als Hochstaplerin oder verwirrt auf Holzwegen Irrende entlarven.

"Wenn ich es doch sage: 63 Bäume", sage ich. Nur wenn die sich alle zusammentäten, erreichten sie meine sagenhafte Leistung im CO2-Sparen.

Diese Disziplin ist eine relativ junge, deshalb wohl der anschauliche Vergleich mit den Bäumen. Er steht auf der Urkunde, mit der mich mein Stromanbieter soeben ausgezeichnet hat. Vielleicht befürchtet er, dass ich zum derzeit doch sehr attraktiven Atomstrom wechseln könnte und will mich mit der Urkunde aus Recyclingpapier an meine Verantwortung erinnern.

Wenn das mal nicht nach hinten losgeht, schon schleicht sich ein Gedanke in meinen Kopf: Ich mache 63 Bäume arbeitslos, reiße die Aufgabe, die seit Jahrtausenden die ihre ist, rücksichtslos an mich. Nur um mich als Gutmensch zu fühlen - und bei Bedarf die Heizung doch ein bisschen hoch und den Kühlschrank ein bisschen runter zu drehen. Doch die düsteren Gedanken sind flugs dahin, als ich den zweiten Brief des Stromanbieters öffne. Da schiebt er der inneren Motivation noch einen finanziellen Anreiz hinterher. Nicht nur, dass ich eine Erfolgsprämie, Naturstrom nennt es Rückzahlung, bekomme. Auch halbiert sich mein monatlicher Abschlag ab sofort.

"Das ist 'ne Menge Geld", sagt meine Freundin, nun überzeugt von meinem Talent. Die vielen Bäume steck' ich mit links weg, denke ich. Es kann nur einen Spar-Champion geben.