Zweigeschossiger Neubau am Krankenhaus Salzhausen kostete 6,2 Millionen Euro

Salzhausen. Noch laufen die Arbeiten der Handwerker auf Hochtouren. Die neuen Räumlichkeiten werden derzeit Stück für Stück eingerichtet, letzte Türen zu den Operationssälen eingebaut oder Kabel verlegt, damit alles schnell fertig wird. Für rund 6,2 Millionen Euro ist am Krankenhaus Salzhausen ein zweigeschossiger Neubau nach modernsten technischen Standards entstanden.

Nach 14-monatiger Bauzeit konnte das deutschlandweit einzige genossenschaftlich geführte Krankenhaus am vergangenen Freitag zur offiziellen Eröffnung einladen. Zur Feierstunde hatten sich zahlreiche geladene Gäste angesagt - unter anderem Heiner Pott, Staatssekretär im niedersächsischen Gesundheitsministerium.

Am Tag darauf konnten dann auch private Besucher die neuen Einrichtungen bei Rundgängen und Führungen in Augenschein nehmen.

Entstanden sind zwei neue chirurgische Operationssäle, ein endo-urologischer OP sowie eine Sterilisationsabteilung. Zudem befindet sich im zweigeschossigen Neubau die zentrale Patientenaufnahme. "Die Realisierung der Erweiterung ist für uns der wichtigste Schlüssel für eine positive Zukunft", sagt Verwaltungsdirektor Ulrich Magdeburg.

In den nächsten Wochen werden Dr. med. Bärsch (Lungen- und Bronchialheilkunde), Andreas Leck (Schulter- und Allgemeinchirurgie), Dr. med. Jens-Uwe Jerichow (Unfallchirurgie, BG Ambulanz) in die neuen Räume einziehen. Im Juli folgt die internistische Praxis Karsten von Harling. Weiterhin wird die Hals-Nasen-Ohren-Praxis Stefan Drumm & Bernd Rohmeyer in der zentralen Patientenaufnahme Sprechstunden anbieten. Der Wartebereich hat 26 Sitzplätze, und auch Parkmöglichkeiten sind jetzt ausreichend vorhanden.

Im Zuge der baulichen Veränderung hat sich die Zufahrt zum Krankenhaus geändert. Sie erfolgt nicht mehr über die Bahnhofsstraße, sondern über den Busbahnhof. Für die optimale Notfallversorgung wird ebenfalls gesorgt, die Rettungsfahrzeuge erreichen das Krankenhaus über eine überdachte Vorfahrt.

Die Kosten für den Neubau in Höhe von rund 6,2 Millionen Euro werden durch Landes- und Bundeszuschüsse aus dem Konjunkturpaket II in Höhe von 2,925 Millionen Euro sowie durch Zuschüsse des Landkreises Harburg (400 000) und der Samtgemeinde Salzhausen mit ihren Mitgliedsgemeinden in Höhe von 1,2 Millionen Euro getragen. Der Landkreis Harburg übernimmt außerdem Schuldendiensthilfe für anfallende Zinsen und Tilgung für ein Darlehen in Höhe von 800 000 Euro. 805 000 Euro steuert zudem die Benno- und Inge-Behrens-Stiftung bei. Die Genossenschaft muss allerdings vom Samtgemeinde-Zuschuss langfristig einen Anteil von 600 000 Euro ab 2014 zinslos zurückbezahlen.

Im Jahr 1897 gründete Sanitätsrat Dr. Meinberg das Krankenhaus Salzhausen. Der Landarzt in der Nordheide empfand die medizinische Versorgung der Landbevölkerung als unzureichend. 1898 wurde der gemeinnützige Krankenpflegeverein eG als Träger der Genossenschaft ins Leben gerufen. Die ersten drei Betten des "Krankenhauses" Salzhausen standen im Nebenraum eines Frisörgeschäftes.

Die Betten waren sogar geliehen. Für einen Tagessatz von 1,50 Reichsmark konnten sich Patienten behandeln und pflegen lassen.

Im Jahre 1905 wurde das alte Gendarmeriegebäude in dem Ort an der Bahnhofsstraße erworben und in den Folgejahren zum modernen Krankenhaus um- und ausgebaut.

Mittlerweile verfügt das einzige genossenschaftlich geführte Krankenhaus in Deutschland 80 Betten und mehrere Fachabteilungen wie Innere Medizin, Chirurgie, Urologie oder Anästhesie. Doch das Angebot umfasst auch die Bereiche Krankengymnastik, häuslicher Pflegedienst "Pflege zu Haus", Tagespflege Maschensfeld, Sozialstation, Essen auf Rädern, Kurzzeitpflege, Hausnotruf, Betreutes Wohnen und das Senioren- und Pflegeheim "Heidmarkhof".

Das Krankenhaus ist einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die Mitgliederzahl des gemeinnützigen Krankenpflegeverein eG beträgt derzeit 1137. Sie haben 5292 Geschäftsanteile gezeichnet. Ein Anteil ist für einen einmaligen Betrag von 75 Euro zu erwerben.