Jugendliche machen mit beim Innenausbau der Bildungs- und Beratungseinrichtung “Haus der Projekte - die Mügge“

Veddel. Ein Haus der Möglichkeiten nimmt Gestalt an: Der Verein Get the Kick hat das Richtfest des "Hauses der Projekte - Die Mügge" gefeiert - das Haus liegt am südlichen Müggenburger Zollhafen auf der Veddel, direkt gegenüber dem IBA-Dock, der Zentrale der Internationalen Bauausstellung (IBA). Jetzt beginnt für viele Jugendliche aus der Veddel die Arbeit. Denn sie übernehmen einen Teil des Innenausbaus.

Im "Haus der Projekte - die Mügge" entstehen eine Bootswerkstatt sowie eine Bildungs- und Beratungseinrichtung. Die "Mügge" wird zum Ausbildungsort und zum Haus für Freizeitangebote. Später werden die Jugendlichen, die am Bau beteiligt waren, als Nutzer die neuen Räume beziehen.

"Dieses Projekt ist nicht nur baulich durch Lage, Architektur und Energietechnik bemerkenswert. Den Elbinselbewohnern stehen vielfältige Bildungs- und Freizeitangebote zur Verfügung", sagte IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg.

Das Besondere an dem Projekt: Die Bewohner und Nutzer profitieren nicht erst nach der Fertigstellung von dem Bau, sondern ab sofort. Denn die Jugendlichen des Stadtteils legen selbst mit Hand an und beteiligen sich am Innenausbau der "Mügge". Später können sie in einer Werkstatt das praktische Handwerk des Bootsbaus sowie der Holz- und Metallverarbeitung erlernen.

Getragen wird die Einrichtung von Get the Kick. Die "Mügge" konzentriert sich auf Bootsbauhandwerk, Wassersport, Kultur und Bildung: "Eine Tischlerei, die als Ausbildungsbetrieb geführt werden soll und Praktikumsmöglichkeiten für Bootsbau und Metallverarbeitung gehören dazu - auch ein Tonstudio, eine Filmwerkstatt und ein Proberaum", sagte Jürgen Hensen von Get the Kick.

Das Haus mit der besonderen Architektur liegt außerhalb des Deichs und ragt auf Stelzen in den Müggenburger Zollhafen hinein. Mit dem Projekt wird deutlich, dass auch im hochwassergefährdeten und tideabhängigen Baugrund der Elbe gebaut werden kann. Mit der Lage am Wasser erinnert das Haus der Projekte an die traditionelle Bauform einer Werft: Der vordere Teil kragt über das Wasser, der hintere Teil steht auf dem Land. "So spiegelt sich die Nutzung des Gebäudes, Handwerk und insbesondere der Bootsbau, auch in seiner Gestalt", sagte IBA-Chef Uli Hellweg.

Die Beheizung des Hauses ist innovativ: In dem Gebäude kommt eine Ressourcen schonende Brennstoffzellen-Technologie zum Einsatz. Das niederländisch-deutsche Architekturbüro Studio NL-D aus Rotterdam hatte 2008 in dem europaweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb einen Sonderpreis gewonnen und setzte sich mit seinem Entwurf durch.

Jugendliche und Erwachsene werden die "Mügge" gemeinsam nutzen. Sport- und Kulturangebote von der Veddel sollen in der "Mügge" kombiniert und erweitert werden. Kern des Konzeptes ist die Förderung junger Erwachsener, die sich entsprechend ihren Talenten verwirklichen können.

"Die 'Mügge' soll auch Angebote zur Freizeitgestaltung und zum Engagement von jungen Bewohnern der Veddel machen", sagte Uli Hellweg. "Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund sollen für den Wassersport begeistert und für ehrenamtliche Tätigkeiten den Deichschutz gewonnen werden.

Ziel ist es, Jugendlichen den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern. Alle Nutzer und Ausbilder der "Mügge" sollen "Verantwortung für das berufliche und soziale Leben in ihrem Umfeld übernehmen". Das Projekt wird finanziert mit Mitteln des Vereins Get the Kick, der IBA, des Bezirks Mitte, der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, der Hamburg Port Authority und vieler Sponsoren.