In Buchholz wurde das Parkhaus Süd mit rund 400 Stellplätzen eröffnet. Im Juni parken Auto- und Radfahrer kostenlos

Buchholz. Seit Anfang April ist das Parkhaus Süd am Buchholzer Bahnhof bereits für Auto- und Fahrradfahrer geöffnet. Auf zwei Decks fehlte jedoch noch die Bodenbeschichtung. Nun sind auch die letzten Arbeiten erledigt.

"Dieses Parkhaus war mehr als notwendig", sagte Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) bei der offiziellen Eröffnung am Mittwoch. Denn Buchholz sei eine wachsende Stadt mit zahlreichen Ein- und Auspendlern. Die Entwicklung der Stadt sei mehr denn je vom öffentlichen Nahverkehr abhängig. Landrat Joachim Bordt (FDP) erinnerte an ein Gutachten der Metropolregion Hamburg, das einen höheren Bedarf an Park-and-ride-Plätzen im Landkreis festgestellt hatte. Zurzeit sei ein Gutachten für Bike-and-ride-Plätze, Fahrradstellplätze an Bahnhöfen, in Arbeit.

"Während daran noch geschrieben wird, wird in Buchholz schon gehandelt. Das finde ich gut", sagte Bordt. Und Hans-Joachim Menn, Geschäftsführer der Landesverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) sagte, die Zahl der Reisenden sei seit 2004 um rund 60 Prozent gestiegen. "Mit mehr als 5500 Ein- und Aussteigern pro Tag zählt Buchholz heute zu den großen Knotenbahnhören in Niedersachsen." Die LNVG hat den Bau des Parkhauses mit knapp 2,3 Millionen Euro unterstützt, die Gesamtkosten betrugen rund 9,3 Millionen Euro.

In das achteinhalb Meter hohe Parkhaus auf der Südseite des Bahnhofs passen 417 Autos. Außerdem gibt es einen abschließbaren Fahrradkäfig mit 56 Stellplätzen sowie 16 überdachte Radplätze. "Das Gebäude orientiert sich nicht an Mindestmaßen, sondern an der Benutzerfreundlichkeit", sagt Jürgen Steinhage, Leiter des städtischen Fachbereichs Betriebe. So seien die Autostellplätze 2,50 Meter breit - zehn Zentimeter breiter als vorgeschrieben.

Zu groß, wie während des Baus oft kritisiert wurde, sei das neue Parkhaus nicht, meint Bürgermeister Geiger. Es sei vielmehr auf Wachstum ausgelegt. Er erwarte, dass der Bedarf steige, zudem würden Autofahrer so angeregt, am Bahnhof auf den Zug umzusteigen.

Am Eröffnungstag sind noch etliche Plätze im Parkhaus frei, nur die unterste Ebene ist fast voll belegt. Dort parkt auch Anette Kiesow, die mit einem Rollkoffer aus dem Fahrstuhl tritt. "Früher habe ich immer um einen Parkplatz auf dieser Bahnhofsseite kämpfen müssen", sagt die 47-Jährige. Mindestens eine Viertelstunde habe sie das immer gekostet. "Es ist sehr praktisch und angenehm, dass ich jetzt hier im Parkhaus parken kann", sagt die Eventmanagerin, die oft unterwegs ist und gerade von einer Geschäftsreise aus Köln zurückkommt. Mit dem Auto fährt sie nun nach Hause, nach Holm-Seppensen. Sie will beim nächsten Mal wieder das Parkhaus nutzen. "Es ist ja auch wirklich bezahlbar", meint Anette Kiesow.

Ab 1. Juli kostet ein Tagesticket im Parkhaus Süd einen Euro, Voraussetzung ist eine HVV-Fahrkarte. Bis Ende Juni ist das Parken dort kostenlos. Bahnpendler können sich ab Juli Stellplätze mieten. Wer eine Jahreskarte des HVV besitzt, zahlt pro Monat zehn Euro. Für Monatskartenbesitzer kostet ein Platz zwölf Euro - es gelten dieselben Konditionen wie im Kabenhof auf der anderen Bahnhofsseite. Dort stellt Rainer Dierks jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit sein Auto ab. Seine Jahreskarte hat die Nummer 7, er war einer der Ersten, der das Pendlerangebot nutzte. Er ist rundum zufrieden.

"Das ist eine tolle Sache, besser geht es gar nicht. Ich finde morgens immer einen Parkplatz und kann auch am Wochenende dort parken, wenn ich einkaufen gehe." An diesem Tag vor dem langen Himmelfahrtswochenende bringt er seine Tochter Friederike mit der Bahn zum Flughafen. "Mit dem Auto wäre das heute ja Wahnsinn." Das haben sie nur für die Anfahrt aus Steinbeck genutzt und wie gewohnt im Parkhaus abgestellt.