In den Deichtorhallen trifft die Falckenberg-Sammlung auf die Sammlung Olbricht

Harburg. Seit diesem Jahr steht die Sammlung Falckenberg, sicherlich Harburgs größter kultureller Trumpf, unter der kuratorischen Leitung der Hamburger Deichtorhallen. Dazu gehört auch, dass Teile der Sammlung, die ihren ständigen Sitz in den Harburger Phoenixhallen haben, auch mal über die Elbe springen dürfen.

Ende Juni ist es jetzt so weit: Dann treffen sich zwei Sammler mit hochkarätigen Sammlungen zeitgenössischer Kunst in der nördlichen Deichtorhalle, der Halle für aktuelle Kunst. Harald Falckenberg trifft auf den Essener Kunstsammler und Endokrinologen Thomas Olbricht. Angefangen zu sammeln hat dieser bereits im Kindesalter, damals waren es allerdings noch die Briefmarken von den Geschäftsbriefen seines Vaters.

Heute macht Olbrichts Sammlung gewagte Sprünge durch Jahrhunderte und Stile (vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart) und trägt in aufregend emotionaler Wahl Verschiedenes zusammen - von Dürer bis Murakami bis Cattelan oder jüngeren Positionen der Leipziger Schule. Er verdichtet seine Arbeiten rund um die Themenkomplexe Tod, Liebe, Leid und als Arzt, wie sollte es anders sein, finden sich in dieser Sammlung immer wieder berührende Memento Mori-Darstellungen. Harald Falckenbergs Sammlerhändchen hingegen steht mehr fürs politisch Subversive und postmodern Parodistische. Die "Jungen Wilden" aus den achtziger Jahren - Büttner, Oehlen und Kippenberger geben seiner Sammlung die Kontur. Hinzu kommen einige "unartige Amerikaner" vom Schlage Mike Kelleys, von dem Falckenberg eine raumfüllende Installation besitzt sowie Arbeiten Paul McCarthys.

Kurator Dirk Luckow lässt nun beide Sammlungen aufeinander treffen, um in ihnen auch unentdeckte Momente zum Vorschein zu zaubern. Das Schöne: Keine der Sammlungen wird als Klischee genommen, sondern als Potenzial, mit dem es einfach nur umzugehen gilt.

Die Schau "Zwei Sammler" lässt dabei Werke aus beiden Sammlungen rund um bestimmte Themenkomplexe aufeinander treffen. Rund um Themen wie Tod, Sexualität, Jugend, Frauenbilder dialogisieren die Werke in Konstellationen, ergänzen, kommentieren sich oder stoßen sich auch schon mal ab. Insgesamt ist das ein schillerndes Kaleidoskop der Gegenwartskunst, das nicht nur Überblick schafft, sondern Kunst in Kontexten zeigt.

Die Ausstellung "Zwei Sammler. Thomas Olbricht und Harald Falckenberg", läuft vom 24. Juni bis 21. August in den Hamburger Deichtorhallen, Deichtorstraße 2, Halle für aktuelle Kunst.