Firmenchef lobt Mitarbeiterpotenzial der Region

Lüneburg. Als sich vor 25 Jahren für die Firma Profas die Standortfrage stellte, gab es noch die Zonenrandförderung. Also wählte man damals Lüneburg als künftiges Firmendomizil. Fördermittel für die Lage 60 Kilometer südöstlich der Hafenmetropole Hamburg gibt es heute freilich nicht mehr, über einen Umzug des Unternehmens denkt der Geschäftsführer Franz Keller aber trotzdem nicht einmal nach. "Die Region hat ein exzellentes Mitarbeiterpotenzial", sagte Keller.

Profas stellt für die Uvex-Gruppe unter anderem Schutzhandschuhe her, kürzlich feierte das Unternehmen sein 25-jähriges Jubiläum. Musste die Firma in der Wirtschaftskrise zwei Monate Kurzarbeit anordnen und mit Einbrüchen von bis zu 40 Prozent leben, geht die Kurve derzeit wieder steil nach oben. "Wir befinden uns heute wieder auf Rekordniveau", sagte Keller. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Wir stellen wieder ein, haben sogar Mühe, den Aufträgen zu folgen."

Die zu den weltweit führenden Herstellern von Schutzhandschuhen zählende Firma verkauft rund 20 Millionen Paar pro Jahr, produziert im Industriegebiet Hafen täglich bis zu 130 000 Stück. Fast 200 Menschen arbeiten für Profas, die Zahl der Mitarbeiter stieg in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent. In der Region Lüneburg findet der Firmenschef "gute, motivierte Mitarbeiter im gewerblichen Bereich", sagte Keller. Führungskräfte, unter anderem etwa Chemiker, muss die GmbH dagegen bundesweit suchen. Der Vorteil des Standorts Lüneburg: "Wir haben kein Problem, Führungskräfte von Lüneburg zu überzeugen", sagte Keller der Rundschau. "Wir verpflanzen sie hierher, und sie werden hier sesshaft."

Positiv sei auch das erstarkte Netzwerk der regionalen Wirtschaft. "Das war vor zehn Jahren noch relativ schwach, jetzt entwickelt sich etwas, auch gemeinsam mit der Universität", so Keller. Weiterer Standortvorteil Lüneburgs sei die Nähe zu Hamburg: So arbeitet die Profas GmbH mit Dermatologen und anderen Fachleuten in Hamburg zusammen. Probleme mit dem Fachkräftemangel spürt Keller noch nicht: "Wir haben eine Warteliste an Mitarbeitern", sagte er. Die Attraktivität der Stadt Lüneburgs und des Arbeitgebers, ein hohes Lohnniveau und die Sicherheit des Arbeitsplatzes durch das Firmenwachstums sorge für eine niedrige Fluktuation in der Belegschaft.

Die Infrastruktur in Lüneburg, so Keller, sei "noch ausreichend". Allerdings seien die Kommunen offensichtlich aus finanziellen Gründen nicht mehr in der Lage dazu, die Straßen zu erhalten. Eugen Srugis (SPD), Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Lüneburger Stadtrates versprach während eines Firmenbesuchs des Ausschusses, "daran zu arbeiten".