Im Freibad Neugraben gibt es schon Pläne für einen Ganzjahresbetrieb

Neugraben. Zehn Grad Außentemperatur, 18 Grad warmes Wasser: Recht kühl startet die Sommersaison im Freibad Neugraben an der Neuwiedenthaler Straße. Doch das stört Georg Peters, 75, vom Förderverein des Freibades nicht. Beherzt stürzt er sich ins kalte Nass. "Erfrischend", sagt er. Der Rentner ist froh, dass die Finanzierung des Bades noch für ein Jahr gesichert ist. "Dank des Rahmenprogramms Integrierte Stadtentwicklung (RISE) gibt es bis 2012 Geld für den Betrieb und die 25 Ein-Euro-Stellen", sagt Gudrun Stefaniak, Geschäftsführerin des Beschäftigungsträgers Passage.

Zur Eröffnung drückt sie Harburgs Sozialreferatsleiter Holger Stuhlmann und Anna Becker, Mitarbeiterin der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, jeweils eine blaue Schwimmbrille in die Hände. Die Passage-Chefin freut sich, dass wenigstens das Freibad von Kürzungen im Ein-Euro-Jobbereich nicht betroffen ist. Wie berichtet, sollten bis zum Jahresende mehr als 2000 Jobs gestrichen werden.

Diese Ankündigung hat Sozialsenator Detlef Scheele zurückgenommen. Aber es sind unabhängig davon seit Beginn des Jahres weit weniger Ein-Euro-Jobs besetzt worden, als angenommen. "Der Verwaltungsaufwand ist hoch. Aufgrund bürokratischer Hemmnisse können kurzfristig frei gewordene Stellen nicht schnell genug besetzt werden", so Stefaniak. Passage könne Sparrunden nicht einfach wegstecken. "Wenn der Bund künftig die Fahrtkosten von 150 Euro pro Kopf, die wir erhalten, deckelt, müssen wir darüber nachdenken, welche Betriebe wir überhaupt noch aufrecht erhalten können", sagt Stefaniak. Langfristiges Überleben sei nur gewährleistet, wenn Träger noch anderweitig Geld reinwirtschaften könnten. Stefaniak bedauert diese Entwicklung.

"Diese Ein-Euro-Jobs sind wichtig für die Menschen, die einen Einstieg ins Arbeitsleben suchen." Das zeigt sich bei den Aktivjobbern, die sich um das Freibad kümmern, unter anderem an der Kasse Eintritt kassieren und am Kiosk Snacks verkaufen." Wie etwa Simone Krey, 39. Die Neugrabenerin hat fünf Kinder, war Friseurin und einige Zeit arbeitslos. "Ich habe auch nach neuen Perspektiven gesucht, weil ich feststellte, dass ich den falschen Beruf gewählt habe", sagt sie. Seit 2009 arbeitet sie im Freibad und hat eine Rettungsschwimmerausbildung gemacht. "Nach und nach wurde mir klar, dass ich einen Beruf ergreifen will, bei dem ich mich mit Kindern beschäftigen kann. Vielleicht werde ich Erzieherin", sagt sie. Es gefällt ihr im Freibad.

"Das Miteinander mit den Kollegen ist toll. Außerdem ist es schön, zu erleben, wie es den Kindern hier gefällt. Jungen und Mädchen aus Neugraben, deren Familien nicht so viel Geld haben, verbringen ihre Sommerferien im Bad." Fast 12 000 Gäste haben in der vergangenen Saison das Freibad besucht - ein Rekord. "Das zeigt, wie wichtig das Bad für die Bewohner ist", sagt Betriebsleiter Hartmut Ebert. Deshalb wollen er und seine Mitarbeiter den Leuten wieder ein kleines Veranstaltungsprogramm bieten. So soll es unter anderem wieder Mondscheinbaden, ein Spielefest und vielleicht auch ein Country-Musikfestival geben.

"Wir machen schon Pläne, prüfen unter anderem, ob sich ein Ganzjahresbetrieb lohnen würde", so Stefaniak. In die Überlegungen miteinbezogen wird auch die große Liegewiese. "Da könnte eine Eisbahn aus Kunststoff gebaut werden", sagt die Passage-Chefin.

Das Freibad ist montags bis sonntags jeweils von 10 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 2,50 Euro, Kinder 1,20 Euro.