Informationen über Leben und Tod der ersten Heidebewohner

Undeloh. Zeigen, wie die ersten Menschen in der Lüneburger Heide lebten und was nach ihrem Tod passierte, das will der Verein Naturschutzpark (VNP). Im Heide-Erlebniszentrum in Undeloh ist deshalb jetzt ein erstaunlich überzeugend nachgebautes Hügelgrab zu besichtigen. Normalerweise ist der Raum unbeleuchtet - damit sich Besucher darin zurechtfinden können, liegen Taschenlampen bereit.

"Wer den Raum betritt, wird still", hat VNP-Fachbereichsleiterin Julia Hallmann beobachtet. Die Nachbildung des uralten Grabes findet sich im Keller des Erlebniszentrums. Obwohl die riesigen Findlinge, die die Wände der Begräbnisstätte bilden, aus Styropor nachgebildet wurden, entsteht in der künstlichen Gruft der Eindruck, tatsächlich ein Grab von innen zu betrachten. Ein Eindruck, der außerhalb des Heide-Erlebniszentrums, also in der uralten Kulturlandschaft der Lüneburger Heide, so nicht zu erzielen ist. Allzu viele Gräber, so Julia Hallmann, wurden nach der Christianisierung für Kirchen- und Wegebau zerstört, die Steine zweckentfremdet als Baumaterial genutzt: "Dabei gingen viele Werte und viel Wissen verloren."

Dabei hatten die Hügelgräber, wegen ihrer Größe auch "Hünengräber" genannt, über viele Generationen als heilige Orte eine spirituelle Bedeutung für die Menschen der vorchristlichen Epochen gehabt. Immer wieder wurden sie für Verstorbene als Ort der letzten Ruhe genutzt, wie die Schautafeln belegen, die sich hinter den aufklappbaren Findlingen befinden.

Die Texte auf den Tafeln, die Julia Hallmann recherchiert und formuliert hat, geben einen anschaulichen Einblick in die Begräbnisriten der Vor- und Frühgeschichte. Schon vor rund 6000 Jahren, während der Trichterbecherkultur, gab es in der Heide eine Zweiklassengesellschaft.

Einfache Bauern wurden in Gruben bestattet, reiche oder besonders angesehene Zeitgenossen bekamen Grabkammern aus großen Findlingen - bekannte Beispiele sind die "Sieben Steinhäuser" bei Ostenholz und die "Totenstatt" von Oldendorf. Die Toten wurden in ihrer Kleidung und mit Schmuck, Geräten und Speisen bestattet - was auf einen Glauben an ein Leben nach dem Tod hindeutet.

Das 15.000 Euro teure Grabkammer-Projekt konnte dank einer Spende der Volksbank Nordheide realisiert werden - die Gestaltung der Innenausstattung übernahm das Atelier Handwerk in Bardowick. Zu sehen sind auch drei Becher, die während der Trichterbecherkultur als Grabbeigaben dienten, und die Nachbildung eines "Leichenschattens" - dieser Umriss eines vor Jahrtausenden Verstorbenen lässt sich noch heute bei Ausgrabungen finden.

Das Heide-Erlebniszentrum in Undeloh ist ganzjährig und täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Führungen von rund 45 bis 60 Minuten Dauer können gebucht werden. Dafür ist eine telefonische Voranmeldung unter der Telefonnummer 04189/81 86 48 erforderlich.

www.heide-erlebniszentrum.de