Gibt es etwas Schöneres für eine Frau, als teure Produkte in einer Edel-Parfümerie zu kaufen? Ja. Mir fallen da spontan 30 Dinge ein, die mehr Spaß machen.

Die Kosmetik-Fachverkäuferin, die bei meinem letzten Parfümerie-Besuch auf mich zurauschte, verursacht mir immer noch Albträume. Sie sah aus wie ein Wesen von einem anderen Stern. Dick getuschte Wimpern, schillernde Augenlider, blutrote Lippen und funkelnde lange Fingernägel - ein wilder Rausch von Farben und Düften. Mit einer seltsamen Mischung aus Vertraulichkeit und Herablassung empfahl sie mir Produkte gegen rissige Hände und andere Hässlichkeiten. Am Ende fühlte ich mich wie Quasimodo.

Nirgendwo wird man so routiniert beleidigt wie in teuren Parfümerien. Meine Freundin Barbara kennt das auch. "Am Schluss an der Kasse gibt's ja immer Gratispröbchen. Das fand ich ja auch immer nett", erzählte sie mir neulich. "Aber in letzter Zeit sehen mich diese Tussen mit einem mildem Lächeln an und sagen: Ich habe Ihnen da mal ein schönes Pflegeprodukt für die reifere Haut rein getan." Barbara sieht höchstens aus wie 50 - offenbar die magische Grenze, ab der man als Frau in die Consumer-Gruppe "Greisin" rutscht. Statt aufregender neuer Parfüms gibt's dann nur noch Anti-Aging-Produkte.

Neulich wollte sie sich nur einen schönen Lippenstift kaufen. "Da sagt mir die Verkäuferin doch: Vielleicht sollten Sie auch gleich etwas gegen die Lippenfältchen tun! Immerhin hat sie nicht Falten gesagt. Oder Krater. Sie selbst war auch keine Abiturientin mehr." Barbara kauft jetzt bei Budni.