Chef vom Krankenhaus Groß-Sand operiert Leistenbrüche in Afrika

Wilhelmsburg. "Hilfe für Nigeria" - unter diesem Motto startet Dr. Wolfgang Reinpold, Chefarzt der Chirurgischen Abteilung und des Hernienzentrums im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, vom 25. Juni bis 2. Juli wieder eine humanitäre Hernien-Mission. In den vergangenen Jahren hat der weltweit anerkannte Hernienspezialist für besonders schonende, mikroinvasive Operationsverfahren bereits an drei Hernien-Missionen in der Dominikanischen Republik teilgenommen. Vor zwei Jahren operierte er mit einem eigenen Team in Ghana. Ermöglicht wurde diese Mission durch Spenden.

Das Ziel in diesem Jahr ist Aliade, eine kleine Stadt mit etwa 10 000 Einwohnern im westafrikanischen Nigeria. Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas mit großen Ölvorkommen. Doch eine Gesundheitsabsicherung gibt es nicht. Bei Erkrankungen sind die meisten Menschen in der Regel auf Familienhilfe angewiesen.

Ein gravierendes Problem, besonders in ländlichen Gebieten, sind Bauchwand- und Leistenbrüche. Denn dort ist die medizinische Versorgung so unzureichend, dass viele notwendige Operationen gar nicht durchgeführt werden können. Eine Operation kostet zwischen 500 und 1000 US-Dollar - eine Summe, die für die meisten Nigerianer nicht bezahlbar ist. Die Folgen: Zahllose dauerhafte Missbildungen, Verlust der Arbeitsfähigkeit zum Bestreiten der Existenz und bei schwerwiegenden Einklemmungen der inneren Organe auch der Tod.

Unter Reinpolds Leitung fliegt ein zwölfköpfiges Team aus Hamburg und Berlin nach Nigeria und operiert dort etwa 70 Menschen - unentgeltlich, unter primitiven Bedingungen und elf Stunden pro Tag. Die Reisekosten tragen die Teilnehmer selbst. Beteiligt sind der Chirurg Dr. Bernd Stechemesser vom Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum Berlin-Schöneberg, eine Allgemeinmedizinerin, zwei Anästhesisten, Verena Peters aus dem Krankenhaus Groß-Sand als eine von zwei Assistenzärztinnen, zwei Anästhesie-Pflegekräfte und drei OP-Pflegekräfte.

Reinpold: "Für Medikamente, chirurgische Instrumente und Medizinprodukte wie Operationsabdeckungen, Kunststoffnetze und Nahtmaterial sind wir auf Spenden angewiesen." Etwa 40 000 Euro als Sach- oder Barspenden werden benötigt. Spendenkonto: Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Kontonummer: 1263 137497, Hamburger Sparkasse BLZ: 200 505 50, Stichwort: Hernia Nigeria.