Nach der Theorie in Sachen Klimaschutz wurden im praktischen Teil Bäume gepflanzt

Wilhelmsburg. Was der Schüler Felix Finkbeiner mit dem französischen Schäfer Elézard Bouffier gemeinsam hat, erfuhren 53 Kinder im Alter von acht bis 14 Jahren im Rahmen einer Veranstaltung im Wilhelmsburger Bürgerhaus am Adolf-Menge-Platz. Hier konnten sich die Jungen und Mädchen einen Tag lang intensiv mit Umwelt- und Klimaschutz auseinandersetzen.

Zu der Bildungsveranstaltung gehörte außerdem, dass die Kinder Bäume pflanzten. Die Akademie wird von der Plant-for-the-Planet-Initiative angeboten und von der internationalen Gartenschau Hamburg und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) unterstützt.

Nach einem Theorie-Teil, in dem die Kinder viel Wissenswertes über Klima, Flora und Fauna erfuhren, wurde der Film "Der Mann, der Bäume pflanzte", gezeigt. In diesem französischen Spielfilm geht es um den Schäfer Elézard Bouffier, der einst in der Provence über vier Jahrzehnte viele Bäume pflanzte. Dabei ging es ihm nicht nur um Umweltschutz, sondern auch darum, wieder Menschen in kargen Landschaften anzusiedeln. "Ist das ein Märchen, oder gab es diesen Mann wirklich", fragte Sophie, 13. Sie kann kaum glauben, dass Bouffier sein Leben damit verbrachte, die Welt um ihn herum mit Bäumen zu gestalten.

Doch was Bouffier in Frankreich für umweltbewusste Jugendliche ist - ein beeindruckendes Vorbild - ist Schüler Felix Finkbeiner in Deutschland. Die Schülerinitiative Plant-for-the-Planet wurde 2007 von dem damals neunjährigen Felix ins Leben gerufen. Den ausschlaggebenden Impuls für die Idee von Plant-for-the-Planet erhielt Felix, als er sich für ein Referat zum Thema Klimawandel vorbereitete. Nach einem Jahr waren 150 000 Bäume gepflanzt worden - ebenfalls eine märchenhafte Geschichte, die Kindern gut gefällt. Umso leichter ist es für Akademie-Teilnehmerin Tugce Yücel, elf, zum Spaten zu greifen. "Ich will hier zeigen, dass auch Kinder etwas für die Umwelt tun können", sagt die Schülerin vom Harburger Friedrich-Ebert-Gymnasium.

Thomas Kretschmann und Marcel Seelig vom Landesbetrieb Gärten und Gewässer zeigen den Jungen und Mädchen, wie die Bäume in die Erde kommen. 27 Gehölze, Eichen, Weiden und Ahorn, sollen am Aßmann-Kanal gepflanzt werden. Roberta Rocewicz, 10, aus Sittensen, kann es kaum noch erwarten.

"Der Unterricht war interessant, aber anstrengend. Manche Themen, wie etwa alles rund um den Treibhauseffekt fand ich schwierig, zu begreifen", sagt die Zehnjährige. Da musste ihre Freundin Anna Maria Metta Thoden, 14, helfen u erklären. "Für die jüngeren Teilnehmer war die Akademie doch sehr anspruchsvoll", sagt sie. "Auch für mich gab es viel Neues zu erfahren, etwa, dass ein Mensch pro Jahr jede Menge CO2 ausstößt." Anna Maria freut sich aufs Bäumepflanzen. "Endlich mal etwas praktisches. Außerdem wird es schön aussehen, wenn die Gehölze im Sommer ausgegrünt sind."

Dass die Wurzelballen der kleinen Bäume so schwer sind, dass sie mit dem Traktor in die Pflanzlöcher gehoben werden müssen, hätten die Mädchen allerdings nicht vermutet. Die Akademie-Dozenten haben ihnen auch nicht berichtet, dass viele Bäume für die Gartenschau weichen mussten. "Nein, das wusste ich nicht", sagt Sophie. Für sie ist das ein Grund mehr, sich beim Pflanzen richtig anzustrengen. "Schließlich tun wir damit etwas gegen den Klimawandel", sagt Tugce.