Wird man sich in 30 Jahren in Buxtehude noch daran erinnern, dass die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens einmal ein halbes Jahr länger brauchte, als ursprünglich geplant?

Vermutlich nicht. Allerdings wird man auch in 30 Jahren und noch viel später genau registrieren, wie hoch die Deiche im Stadtgebiet sind, wo sie den Blick auf die Este versperren und wo sie möglicherweise Grundstücke massiv beschneiden.

Es lohnt sich also, die Renaturierung der Este als Alternative ernsthaft zu prüfen - auch wenn es die Geduld vieler Buxtehuder beansprucht.

Wenn sich der niedersächsische Umweltminister jetzt das Vorhaben zueigen macht, hat das eine andere Bedeutung, als wenn es auf der Buxtehuder Ebene diskutiert wird. Denn mit seinem Einfluss kann er dafür sorgen, dass der 44 Kilometer lange Fluss tatsächlich landkreisübergreifend, also als Ganzes, betrachtet wird. Eine Forderung, die seit langem nicht nur bewegte Bürger, sondern auch Fachleute erheben.

Die Tatsache, dass Sanders Eingreifen jetzt für so viel böses Blut sorgt, hat denn auch weniger mit dem Ansinnen selbst zu tun. Vielmehr ist es der Zeitpunkt, den man zu Recht kritisieren kann. Jetzt, da ein Mediationsverfahren längst abgeschlossen ist und ein Ratsbeschluss vorliegt, hat sein Vorgehen etwas Handstreichartiges.

Zudem steht der Vorwurf im Raum, dass ein Parteikollege dem anderen geholfen hat. Besser für alle Beteiligten und auch für die Sache wäre es gewesen, der Minister hätte sich ein halbes Jahr früher für den Fall interessiert.