Am 16. Juni ist “Ratssitzung“ in Nenndorf. Doch sie findet nicht wie gewohnt im Rathaus statt, sondern in der Haupt- und Realschule Rosengarten an der Emsener Straße und ist nur fiktiv. Bürgermeister, Ratsmitglieder und Bürger werden von den Schülern dargestellt.

Nenndorf. Einen Tag lang nehmen die 60 Jugendlichen - darunter viele Erstwähler bei den Kommunalwahlen im nächsten Herbst - im Alter zwischen 16 und 18 Jahren an einem Planspiel teil. Statt Mathematik und Englisch, steht der Politikunterricht mit dem Thema "Meine erste Kommunalwahl" im Mittelpunkt.

Initiatorin dieses besonderen Schultages ist Birgit Kaiser (CDU), Ortsbürgermeisterin von Sieversen und Leversen. "Den Schülern soll vermittelt werden, auf welchen Wegen die Wünsche der Einwohner Rosengartens über die Ortsräte in die Gemeindeverwaltung gelangen, hier die Gremien durchlaufen und bis zur Entscheidung reifen, sagt sie."

Vor dem Hintergrund "wachsenden Desinteresses und Politikverdrossenheit sowie ein immer stärker werdendes, schlechtes Meinungsbild über die Politiker auf unteren Ebenen", möchte Birgit Kaiser mit ihrer Idee, "den Politikunterricht in der Schule beflügeln." Unterstützung für ihr Vorhaben bekommt die Mutter einer heranwachsenden Tochter von der Schulleitung und ihrer Fraktion.

Eingeladen wurde der Politikcoach Robert Hein, der die Schüler unabhängig von allen Parteien in Rosengarten durch das Seminar führt. Und auch fünf tatsächliche Mitglieder aus dem Rat Rosengartens werden an diesem Tag erwartet.

"Was uns jetzt noch fehlt, ist die finanzielle Unterstützung des Schülerseminars", sagt Axel Krones, Bürgermeister der beiden Kiekeberg-Dörfer Ehestorf und Alvesen. "Von der Gemeinde und dem Landkreis Harburg bekommen wir kein Geld. Zum Glück haben wir schon einige private Sponsoren überzeugen können. Leider sind es noch nicht genug."