Stellt euch mal vor, ein Richter in einem Gericht verurteilt einen Angeklagten und trägt dabei eine Jeans, Turnschuhe und ein altes T-Shirt.

Würdet ihr so jemanden ernst nehmen? Und vor allem: Hätte der böse Bube auf der Anklagebank Respekt vor so jemandem? Eher nicht. Damit Richter immer sehr würdig aussehen und für alle Menschen im Gerichtssaal als besondere Respektpersonen erkennbar sind, tragen sie schwarze Roben. Das sind weite Mäntel aus einem dünnen Stoff, den die Richter über der normalen Kleidung tragen. Und das kam so: Genau vor 285 Jahren, im Jahr 1726, herrschte König Friedrich Wilhelm I. in Preußen, und er konnte es nicht mehr ertragen, dass die preußischen "Advocati" (so nannte man damals die Richten) in jedem Gericht anders gekleidet waren. Und so verfügte er: "Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ernstes, dass die Advocati wollene schwarze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, unserer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man diese Spitzbuben schon von weitem erkennen und sich vor ihnen hüten kann."

Wie ihr seht, machte sich der König sogar einen Witz aus der Sache. Bis zum 19. Jahrhundert wurde der "Mantel" in weiteren deutschen Ländern übernommen. Dann wurde 1871 das Deutsche Reich gegründet, und die Robe wurde im ganzen Land getragen.