Vorsicht, Schwindelgefühle inklusive! Bispingens “Verrücktes Haus“ öffnet am Sonnabend seine Türen

Bispingen. Im Kreisverkehr draußen vor dem Haus drehen Autofahrer Zusatzrunden, andere halten überrascht an, viele schauen ungläubig, verrenken sich die Hälse und zücken Kamera oder Fotohandy. Schon vor der offiziellen Eröffnung am Sonnabend, 26. März, hat Bispingen eine neue Attraktion: Das "Verrückte Haus" der Familie Oster steht auf dem Kopf.

Wer über die außen angebrachte Treppe ins unten gelegene Dachgeschoss gestiegen ist, findet sich in einer Welt wieder, in der alles verkehrt zu sein schein: Die Toilette klebt an der Decke, Blumen blühen nach unten, und in der Einbauküche könnte man nur kopfüber kochen. Doch was wie ein grober Fauxpas des Architekten wirkt, soll genau so sein. Hier soll niemand wirklich wohnen.

"Wir wollen die Leute aus dem Alltag reißen, ein Besuch hier soll allen Spaß machen", sagt Jan Oster (27). Zusammen mit seinem Bruder Jörg (37) und Vater Dirk (65) hat er das Projekt realisiert. Die Idee zum "Verrückten Haus" brachte Dirk Oster von einer Urlaubsreise nach Polen mit. Dort stand in einem Erlebnispark ebenfalls ein Haus auf dem Dach. "Das ist verrückt, das müssen wir auch in Deutschland machen", war der spontane Gedanke des Unternehmensberaters.

Im Tierpark im schleswig-holsteinischen Gettorf bei Kiel fand er einen geeigneten Standort. 2010 wurde das Haus eröffnet - und die Resonanz der Besucher habe sich "sehr gut angelassen", die Erwartungen wurden übertroffen. Da war es naheliegend, ein zweites Haus folgen zu lassen.

Die Lage in Bispingen sei ideal, sagt Jan Oster. Die Lüneburger Heide als beliebte Freizeit- und Urlaubsregion und die Nähe zu etablierten Attraktionen wie Snow Dome und Ralf Schumacher Kartcenter dürften zum Erfolg beitragen, hofft er. Einschließlich Grundstückskauf haben Vater und Söhne Oster gut 400 000 Euro investiert, Baubeginn war Anfang Januar. Das skurrile Holzhaus mit seiner lebensechten Inneneinrichtung ist mit dem Dach nach unten im Fundament verankert. Es wiegt 40 Tonnen und verfügt über rund 120 Quadratmeter "Wohn"-Fläche auf zwei Etagen.

Noch ist nicht alles an seinem Platz im "Verrückten Haus". Familie Oster ist im Stress - der Eröffnungstermin steht: Am 26. März kommen die ersten Besucher. Bis dahin müssen noch Teller und Besteck auf den Esstisch, Töpfe und Pfannen auf den Herd, Bilder an die Wände, Spielzeug ins Kinderzimmer. Der Außenbereich wird bis zur Eröffnung kaum fertig werden, hier hat der Frost für Verzögerungen im Zeitplan gesorgt, bedauert Jörg Oster.

Doch Sessel, Stühle, Tische, Betten, Teppiche und Blumentöpfe, sogar Dusche, Toilette und Einbauküche sind bereits am Fußboden - sprich an der Zimmerdecke - befestigt. Die Montage "über Kopf" war eine Herausforderung für die Beteiligten. Alles sei gut gesichert, Besucher müssten nicht fürchten, dass ihnen etwas auf den Kopf fällt, versichern die Bauherren.

Auch so wird ein Rundgang zum Abenteuer - neben der ungewohnten Perspektive trägt dazu auch eine leichte Neigung des Hauses bei, die den Gleichgewichtssinn zusätzlich durcheinander bringt. So hat der Besucher stets das Gefühl, sie wie an Bord eines Schiffes in Schräglage zu befinden. Wer Probleme mit Schwindelgefühlen hat, kann es sich zur Akklimatisierung erst einmal auf einer "normal" angebrachten Couch bequem machen.