Im Sommer 2012 soll hier ein Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie des Bremer Spezialisten Ulrich M. Carl eröffnet werden.

Harburg. Noch prägen zumeist die alten und zum Teil denkmalgeschützten Gebäude der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie das Gelände zwischen Hannoverscher Straße, Neuländer Straße und Nartenstraße. Aber der neue Grundeigentümer, die EcoCity Hamburg-Harburg GmbH & Co. KG, steht nun in den Startlöchern für den zweiten Neubau. Der kommt ans Eck von Hannoverscher Straße und Neuländer Straße und rückt dem im Mai 2009 fertiggestellten Gebäude des Unternehmens Heidelberger Druck, Hannoversche Straße, an die Seite.

In dem Neubau soll im Sommer 2012 ein Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie des Bremer Spezialisten Prof. Dr. med. Ulrich M. Carl eröffnet werden. Der Facharzt betreibt bereits Zentren in Bremen und Westerstede. Beim Start von EcoCity war ursprünglich vorgesehen, am Straßeneck ein Gebäude für ein Marine Trainings Center (MTC) für die Ausbildung angehender Kapitäne zu errichten. Aber der Zeitplan war 2008 nicht einzuhalten und so wurde für das MTC im Norden Hamburgs ein Standort gefunden. Dipl. Ing. Timo Karossa, Bauleiter der EcoCity: "Wir haben unser gesamtes Gelände neu parzelliert. Für den Bau des Strahlentherapiezentrums steht nun ein Grundstück von etwa 3600 Quadratmetern zur Verfügung. Das Gebäude wird auf vier Etagen eine Bruttogeschossfläche von gut 4000 Quadratmetern bieten. Es wird ähnlich wie das Heidelberger-Gebäude eine helle Fassade erhalten." Mit gut 21 Meter Höhe wird es dann von der Hannoverschen Straße auch den Blick auf die alten Industriebauten der Gummi-Waaren Compagnie verhindern. Karossa rechnet damit, dass zum Ende des Frühjahrs mit dem Bau begonnen werden kann. Zuvor muss das Grundstück noch wegen festgestellter Bodenbelastungen saniert werden. Für den Bau des MTC lag bereits eine Genehmigung vor. Für die neue Nutzung des Geländes ist beim Bezirksamt ein Umnutzungsänderungsantrag gestellt. Die Genehmigung wird erwartet. Baudezernent Jörg Heinrich Penner meldet allerdings baurechtliche Bedenken an.

Wegen erheblicher Belastungen durch Nitrosamine im Mauerwerk, die bei der Gummiproduktion entstanden und als krebserregend eingestuft sind, gibt es für die künftige Nutzung der alten Gummi-Waaren Gebäude entlang der Neuländer Straße noch immer keine Lösung. Die EcoCity-Investoren möchten die gut 100 Jahre alten Ziegelbauten möglichst abreißen. Das Denkmalschutzamt sagt, die Fabrik stehe rechtskräftig unter Denkmalschutz und erinnere an Harburgs Industriegeschichte und lehnt einen Abriss ab.

Die EcoCity-Betreiber haben einen weiteren Bauantrag gestellt. Der betrifft das alte Gummi-Waaren Gebäude an der Nartenstraße, in dessen Erdgeschoss der Pförtner saß und in den oberen Etagen die Kamm-Produktion untergebracht war. Karossa: "Bei Voruntersuchungen in diesem Gebäude wurden nur geringe Nitrosaminwerte festgestellt. Nun soll das Gebäude entkernt und anschließend die Raumluft gemessen werden. Unser Bauantrag sie vor, dass das Gebäude anschließend für Büronutzung geeignet ist.

Noch nicht vom Tisch ist der Plan, auf dem Gelände ein mehr als 60 Meter hohes Hotelgebäude mit einer Windkraftanlage im Dach zu bauen. Doch Karossa sieht dafür die Chancen schwinden, falls im Gebiet des Harburger Binnenhafens - wie vorgesehen - an anderer Stelle ebenfalls Hotels gebaut werden. Karossa: "Wer zuerst kommt, wird wohl das Rennen machen."