Als Jugendliche freuten wir uns, wenn wir bei irgendeinem Klassenkameraden oder Freund im Keller eine Party feiern durften. Die Kinderzimmer reichten nur für den Besuch von ein paar einzelnen Freunden. Und unsere Eltern hätten uns für verrückt erklärt, wenn wir sie aufgefordert hätten, für uns das Wohnzimmer zu räumen.

Für eine große Feier waren wir auch gern bereit, schon am Nachmittag zum Arbeitseinsatz zu erscheinen und den Kellerraum leer zu räumen und zu dekorieren und am nächsten Morgen, statt auszuschlafen, schon am Vormittag alles wieder aufzuräumen und sauber zu machen.

Unsere Kinder sind da viel heikler. Sie wollten lieber auf eine Party zur Volljährigkeit verzichtet, als im Keller zu feiern. Wenn wir uns bereit erklärt hätten, das Wohnzimmer zur Verfügung zu stellen und uns in einem Hotel einzumieten, hätten sie sich herabgelassen, in der eigenen Wohnung zu feiern. Ersatzweise durften wir geeignete Räumlichkeiten anmieten, allerdings ohne selbst in Erscheinung zu treten.

Unsere Nachbarn haben sich damit abgefunden und gehen, mangels anderer Räume früh ins Bett, wenn ihre Kinder im Wohnzimmer Geburtstag feiern. Immerhin verlangen ihre Töchter nicht, dass sie die Wohnung gänzlich räumen. Da niemand mehr den Partykeller benutzen will, haben sie dort inzwischen eine Sauna eingebaut.

Falls ich mir noch einmal Kinder anschaffe, werde ich das Partyverhalten in der Familienplanung berücksichtigen und dafür sorgen, dass ich Sommerkinder bekomme, die problemlos im Garten feiern können. Notfalls lässt sich bei Regen ein Zelt aufstellen. Auch wenn wir uns hinterher bemühen müssen, die Nachbarschaft wieder zu beruhigen. Aber im Februar ist es dazu doch etwas zu kalt.