Eine Glosse von Kerstin Lorenz

Was? Sie haben noch keinen Internetanschluss? Der ungläubige Blick meiner technikverwöhnten Zeitgenossen trifft mich immer wieder wie ein Schlag ins Gesicht. Kopfschütteln und schulmeisterliche Belehrungen folgen auf dem Fuße. Andere fragen mich voller Mitleid, wie es denn kommt, dass ich nicht einmal ein paar Fotos per E-Mail verschicken kann. Dabei bin ich doch sonst ganz patent. Doch auf hoher See, vor Gericht und im Umgang mit Telekommunikationsunternehmen sind wir offenbar tatsächlich machtlos und in Gottes Hand.

Denn es gibt sie noch, die sogenannten weißen Flecken in der DSL-Landschaft des schnellen Internets. Auch im Hamburger Umland. Leider auch bei mir zu Hause.

Vor allem auf dem Lande hapert es mit dem vollmundig gepriesenen Service der Anbieter. Dabei wäre das Internet hier besonders wichtig, um Fahrtkosten in die Stadt zu sparen oder einfach mal mit den Lieben im Dorfe und in aller Welt eine Runde zu skypen, also übers Internet zu telefonieren. Doch weil hier viel zu wenige Menschen wohnen, um es in den Kassen regionaler Anbieter laut klingeln zu lassen, passiert in dieser Hinsicht vermutlich auch weiterhin nichts.

Und wenn ich dann bei diesen Firmen anrufe und sage, ich hätte gern die Flatrate aus der Werbung, dann werden sie ganz kleinlaut. Also schreibe ich weiterhin Briefe statt E-Mails und freue mich, dass der Postbote schneller zu mir kommt als das Internet.