Die “Kampagne Landfriedensbruch“ will mit einer Demonstration am Tostedter Bahnhof deutlich machen, dass “die Nazis nicht die Herren auf der Straße“ sind.

Tostedt. Die Versammlung ist nach Angaben der Polizei angemeldet und genehmigt. Die "Kampagne Landfriedensbruch" ist ein Bündnis antifaschistischer Gruppen aus Tostedt, Lüneburg und Hamburg. Laut Polizei habe dieser Zusammenschluss einen besonderen Fokus auf Tostedt.

Die "Kampagne Landfriedensbruch" ruft am Sonnabend, 19. März, 13 Uhr, am Tostedter Bahnhof zu einer "antifaschistischen Demonstration" auf. Anlass ist der Todestag von Gustav Schneeclaus, der am 18. März 1992 in Buxtehude von zwei Rechtsextremisten so schwer zusammengeschlagen worden war, dass er vier Tage später seinen Verletzungen erlag. Einer der Täter lebt in Tostedt. Der Aufruf im Internet zur Demonstration am 19. März klingt wie eine Kampfansage: "Kein Vergeben - kein Vergessen! Den Nazis offensiv entgegentreten!", heißt es auf der Homepage der "Kampagne Landfriedensbruch".

In der Samtgemeinde Tostedt kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der rechts- und linksextremistischen Szene. Das von dem bekannten Rechtsextremisten Stefan Silar betriebene Geschäft "Streetwear Tostedt" im Ortsteil Todtglüsingen gilt laut dem Niedersächsischen Innenministerium als Anlaufstelle der überörtlichen rechtsextremistischen Szene und reizt die Linksextremen.

Zuletzt kam es an Pfingsten 2010 zu Krawallen auf offener Straße in Tostedt. 70 bis 80 sogenannte Autonome standen etwa 20 Rechtsextremisten gegenüber. Der Polizei gelang es, die beiden Lager mit einer Straßensperre zu trennen.

Eine Sonderermittlungsgruppe der Polizei nahm anschließend die Arbeit auf. Das Ergebnis sind mehr als 20 Strafverfahren, meist wegen Landfriedensbruchs, vor dem Amtsgericht Tostedt. Laut Polizei herrsche seitdem Ruhe in Tostedt. Die linke Szene sieht das offenbar anders: Die Geldstrafen, zu denen einige Rechtsextreme aus dem Ort verurteilt worden sind, würden nicht abschreckend wirken, behauptet Olaf Meyer von der Antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen: "Das sind organisierte Nazis und Überzeugungstäter", so Meyer weiter.

Die Demonstration in Tostedt könnte zur Machtprobe zwischen dem extremen linken und rechten Lager werden. Natürlich wolle die Antifa damit auch provozieren, sagt Polizeisprecher Michael Düker. Die angemeldete Demonstration sei aber ihr verfassungsmäßiges Recht. Zur Einsatzstärke am 19. März in Tostedt macht die Polizei keine Angaben. "Wir sind präpariert", versichert Düker nur.