Es ist schon erstaunlich, über welche Fähigkeiten kleine Kinder verfügen. Die einen sind bereits früh gut zu Fuß, sprechen dafür aber wenig.

Die anderen plappern schon, ehe sie sich auf die Beine machen. Dabei verfügen sie bereits über einen erstaunlichen Wortschatz. Heutzutage ist das natürlich auch oft dem Kindergarten geschuldet. Von mir erzählt man sich, dass ich als Vorschulkind in der ländlichen Heimat meiner Mutter von einem dortigen Landwirt als "Hamburger Jung" mit "Hummel, Hummel..." begrüßt wurde. Etwas genierlich habe meine Mutter daraufhin eingeworfen: "Das kennt er noch nicht!", während ich lauthals loskrähte: "Mors, Mors!"

Unser Sohn wiederum kam als Erstklässler eines Tages ganz beleidigt nach Hause und beschwerte sich, dass die Lehrerin ihn nicht aufgerufen habe, obgleich er sich doch eindeutig als erster zu Wort gemeldet hatte. Als wir uns nach den näheren Umständen erkundigten, erklärte er uns, sie habe gefragt wie man das Wort "sechs" schreibe und das hätte er genau gewusst. Als er uns seine Schreibweise erklärte, ahnten wir, dass die Lehrerin ihn nur vor einer Peinlichkeit hatte bewahren wollen.

Dieser Tage nun kam ich darüber zu, wie jemand eine Großmutter mit deren Enkelin begrüßte. Ganz vorsichtig erkundigte er sich, ob ihre Tochter wohl, wie er zu erkennen geglaubt hatte, erneut schwanger sei. Nachdem sie bejaht und erklärt hatte, wann mit der Geburt zu rechnen sei, bemerkte er: "Dann wird es ja ein Krebs, wie ich." Laut protestierte da das Geschwisterkind: "Wir kriegen keinen Krebs, wir kriegen ein Brüderchen!"