Ich bin beschämt

"In Weihe werden auf einem Hektar alte Bäume gefällt", Harburger Rundschau vom 26./27. Februar

Das ganze Ausmaß der verfehlten Kinder- und Jugendpolitik des Landkreises wird mit dem verheerenden Kahlschlag auf dem ehemals idyllischen Gelände des Kinderfreizeitheimes in Weihe überdeutlich sichtbar.

Der erste Akt dieses unfassbaren Trauerspiels beginnt mit einer schmählichen Täuschung.

Unter dem Vorwand, mit dem Uhlenbusch in Hanstedt ausreichend Raum für Kinder- und Jugendfreizeiten zu haben, wird das beliebte Freizeitheim Weihe aufgelöst.

Schon im zweiten Akt treibt das Bubenstück seinem Höhepunkt zu. Nach einer "erfolg- reichen" Schließung des Heimes in Weihe wird die nächste Sparaktion an der Jugend in Szene gesetzt. Auch der Uhlenbusch wird auf Knall und Fall dicht gemacht trotz rot / grünen Protesten im Kreistag und von vielen Akteuren in der Jugendarbeit.

Im dritten Akt bekommt nun das Publikum das grause Ergebnis dieser Taten vor Augen geführt. Der Uhlenbusch, ehemals Ort zahlreicher und fröhlicher Jugend- und Kinderfreizeiten, ist ruiniert, verwildert und verrottet. Und als ob das alles nicht reicht, fällt nun das idyllisch an der Seeve gelegene, mit wunderbarem Hochwald bestandene Gelände des aufgelösten Kinderheimes Weihe der Kettensäge zum Opfer. Als ob nun noch die Erinnerung an diese Idylle mit Stumpf und Stil ausgerottet werden müsste.

Schämt sich da niemand?

Im Blick auf eine Kinder- und Jugendpolitik, wie sie eigentlich sein müsste, bin ich beschämt.

Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens, per E-Mail

Absurdes Argument

Es mag Herrn Stödter merkwürdig vorkommen, aber die Steuerzahler in Weihe wissen sehr wohl, was es bedeutet, wenn eine Genehmigung der Waldumwandlung erfolgt. Unter anderem gibt es auch die Alternative des sensiblen Umgangs mit der Auslichtung des Geländes um Bauland zu bekommen.

Das Argument des Investors, die Bäume müssten gefällt werden wegen der Sonne, ist absurd, da die meisten Bäume in West- Nord- und Ostlage standen. Tatsache ist, dass jetzt auf einem Hektar kein Baum mehr steht und die Füllgrenze zum Seeveufer nicht eingehalten wurde.

Das einheitliche idyllische Bild der Seevestraße ist bewusst zerstört worden mit der offensichtlichen Billigung des Landkreises, damit ein Investor ordentlich Profit machen kann.

B. Gessler, 21271 Hanstedt

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