Der Arzt ruft durch den Flur seiner Praxis: “So, ich gehe erst zum Finger! Sitzt er hier drin?“ Eine Frau antwortet: “Ja, der Finger sitzt da.“

Dann öffnet sich die Tür zum Behandlungsraum, in dem ich mit einem gebrochenen Finger sitze. Ich war schon eine Menge. Ein Bandscheibenvorfall war ich und ein Hexenschuss. Aber ein Finger, das war ich noch nie.

Was man alles sein kann, dafür gibt es viele Beispiele. Hastig servierende Kellnerinnen und Kellner kommunizieren oft mit Gästen, indem sie möglichst knappe Fragen stellen, die so lauten: "Sind Sie die Finkenwerder Speckscholle mit Salzkartoffeln?" So war ich zum Beispiel in letzter Zeit schon mal der Krabbencocktail oder das Rumpsteak medium mit Backkartoffel. "Sind Sie der Chefsalat?" Auch gegen diese Frage einer Kellnerin hatte ich nichts einzuwenden.

Als Gänsekeule mit Rotkohl habe ich mich kürzlich ausgesprochen behaglich gefühlt, selbst als gefüllte Ente nach Mecklenburger Art. Weniger komfortabel fühlte ich mich als Nummer 75 im Warteraum des Einwohnermeldeamtes. Doch als dann nach längerer Wartezeit die 75 auf der Leuchtanzeige signalisierte, dass ich dran war, war ich so glücklich, dass ich nichts anderes sein wollte.

Ich hätte auch nicht mit einer anderen Nummer getauscht. Nicht einmal mit 76, und wenn man mir ein Vermögen dafür geboten hätte. Was man alles sein kann, ein Körperteil, ein Essen, eine Nummer. Aber eines muss ich noch erwähnen. Gestern war ich auch der reizende Gatte meiner Teuersten, den sie herzlich grüßen sollte. Ist das nicht wunderbar?