Rentner aus Sittensen erschoss einen der fünf Täter. Die anderen vier stehen nun in Stade vor Gericht

Stade/Sittensen. Vier junge Männer müssen sich vor dem Stader Landgericht verantworten. Im Dezember des vergangenen Jahres überfiel die Bande in Sittensen einen 77 Jahre alten Rentner auf seinem Grundstück. Sie haben sich gestellt und bereits gestanden. Gegen den Rentner wird ebenfalls ermittelt. Er erschoss einen 16 Jahre alten Mittäter der Bande mit einer Pistole auf dessen Flucht.

Die Staatsanwaltschaft Stade hat jetzt Anklage wegen schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung gegen die vier jungen Männer erhoben. Sie sind 24, 23, 22 und 23 Jahre alt. Ihnen wird vorgeworfen am Abend des 13. Dezember vergangenen Jahres von Neumünster, Schleswig-Holstein, gemeinsam mit dem 16-Jährigen nach Sittensen gefahren zu sein, um dort den Rentner zu überfallen.

Laut Anklageschrift sollen zwei der Täter den aufgrund einer Knieoperation auf Gehhilfen angewiesenen Rentner auf dessen Grundstück gepackt und ins Haus gezerrt haben. Anschließend sei dem Rentner eine Softair-Waffe an den Kopf gehalten worden. Die Täter haben Geld sowie Tresorschlüssel von ihm verlangt. Das Opfer habe daraufhin verraten, wo sich seine mit mehr als 2000 Euro gefüllte Geldbörse befände. Die Täter sollen sich daneben auch noch eine Gaspistole, eine goldene Uhr und weiteres Bargeld des Opfers geschnappt haben.

Als die Täter im Obergeschoss des Hauses nach weiterer Beute gesucht hätten, sei ein optischer und akustischer Alarm ausgelöst worden. Daraufhin sollen die Täter geflüchtet sein. Weil der Rentner, der als Jäger Waffen besitzt, einen der Täter mit einer Pistole erschossen hat, ermittelt die Staatsanwaltschaft Stade gegen den 77-Jährigen wegen Totschlags.

Über dieses Verfahren habe die Staatsanwaltschaft noch nicht abschließend entschieden, sagte Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, gestern.

Als die übrigen vier Täter mit einem schwarzen Alfa Romeo geflüchtet sind, sollen sie die Softair-Waffe sowie ihre Maskierungen, die sie während der Tat getragen haben, aus dem fahrenden Auto geworfen haben. Nur einen Tag nach der Tat stellten sich die Angeklagten nach Angaben der Staatsanwaltschaft aufgrund des hohen öffentlichen Fahndungsdrucks bei der Polizei in Neumünster. Sie legten umfangreiche Geständnisse ab. Drei der vier Männer befinden sich seitdem in Untersuchungshaft, der Vierte wurde gegen strenge Auflagen entlassen.

"Angeklagt wurde auch eine 21 Jahre alte Frau, der Anstiftung zur räuberischen Erpressung vorgeworfen wird", ergänzt Breas. Sie soll eine Bekannte des Rentners gewesen sein und die vier Täter über die räumlichen Verhältnisse im Haus des Opfers informiert haben. Außerdem soll sie an der Planung der Tat beteiligt gewesen sein und Hinweise zu der zu erwartenden hohen Beute gegeben haben. Die Frau befindet sich derzeit auf freiem Fuß.

Über die Eröffnung des Hauptverfahrens und Prozessbeginn entscheidet nun die 13. Große Strafkammer des Landgerichts Stade. Den vier Haupttätern drohen Freiheitsstrafen von mindestens fünf Jahren bis zu 15 Jahren.