Die SPD kann gleich fünf Abgeordnete aus dem Bezirk Harburg in die Bürgerschaft schicken

Harburg/Neugraben. Mit Spannung erwarten die Kandidaten die Ergebnisse der Auszählung der Wahlen für die Bürgerschaft. Die sollten eigentlich schon gestern Mittag bekannt gegeben werden. Doch zu diesem Zeitpunkt waren die Helfer immer noch fleißig am Zählen.

Beim Wahlgewinner SPD kristallisierte sich heraus, dass wohl sieben Kandidaten aus dem Süden Sitze in der Bürgerschaft beanspruchen können - so viel wie seit 1991 nicht mehr. "Es sind jeweils zwei aus den Wahlkreisen Süderelbe und Harburg sowie drei Genossen, die über die Landesliste ins Stadtparlament einziehen werden", sagt Thomas Völsch. Er gehört mit 22 868 Stimmen auch zum SPD-Team aus dem Hamburger Süden. "Mit dieser Präsenz steigern wir unseren Einfluss auf die Politik und werden Harburger Interessen stärker vertreten können", sagt Völsch.

Außerdem noch in der Bürgerschaft dabei ist Matthias Czech, 11 760 Stimmen. Czech, von Beruf Lehrer, will sich um die Themen Schule und Bildung kümmern, votierte im Wahlkampf dafür, "dass die Stadtteilschule zum Erfolgsmodell wird".

In Harburg konnte Sören Schumacher 25 925 Stimmen holen und hat damit sein Ticket für die Bürgerschaft in der Tasche. Birte Gutzki-Heitmann ist mit 9576 Stimmen ebenfalls dabei - wenn sie vermutlich auch erst einige Wochen später mitmischen kann. "In zwei Wochen bekomme ich mein Baby. Da werde ich erst einmal pausieren", sagt sie. Sie will sich aber schon mal bei einer ersten SPD-Fraktionssitzung am Donnerstag für die Ausschüsse Kultur und Wirtschaft anmelden.

Außerdem haben noch drei SPD-Kandidaten die Möglichkeit, über die Landesliste in die Bürgerschaft zu kommen. Wer sich auf den Plätzen bis 27 tummelt, hat gute Chancen. Das gilt unter anderem für Melanie Leonhard. Für eine Überraschung sorgt indes die Kandidatur von Doris Müller, die dank eines günstigen Platzes auf der Landesliste wohl ebenso in der Bürgerschaft vertreten sein wird. Die Altenpflegerin war im Bezirksausschuss Gesundheit und Soziales vertreten. "Ich werde das Mandat auf jeden Fall annehmen und mich jenseits der Elbe wieder für soziale Belange stark machen", sagt sie.

Und dann hofft auch noch Frank Wiesner, bislang Bezirksversammlungsabgeordneter, darauf, seine Parteifreunde in die Bürgerschaft zu begleiten. "Das wird knapp, aber das Ergebnis könnte ausreichen", sagt er.

Für die CDU ziehen Birgit Stöver (13 838 Stimmen) für Harburg und André Trepoll (11 664) in die Bürgerschaft ein. Eigentlich wollte auch der CDU-Kreisvorsitzende Ralf Dieter Fischer ein Bürgerschaftsmandat zu ergattern. Fischer erlangte allerdings etwa 2000 Stimmen weniger als Trepoll. "Der Wähler ist halt konservativ und macht bei demjenigen ein Kreuz, der auf den Listen ganz weit oben steht", sagt Fischer und betont, er wolle künftig im Bezirksparlament "gute Oppositionspolitik" machen. Birgit Stöver allerdings sieht dieses Ergebnis "sehr positiv, denn es gibt nun bei der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft einen Generationswechsel. Das beschert mir mehr Einfluss", sagt sie. Nicht gereicht hat es für Harald Krüger. Bislang in der Bürgerschaft, kommt er noch nicht mal über einen Listenplatz rein.

Katerstimmung herrscht auch bei den Grünen. Weder in Harburg noch in Süderelbe haben es Kay Wolkau und Ronald Preuß geschafft. "Der Wähler hat uns hier vermutlich für das Kraftwerk Moorburg abgestraft", sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kay Wolkau. "Harburg hätte Grünen-Präsenz in der Bürgerschaft gut gebrauchen können. Besonders vor dem Hintergrund, dass Olaf Scholz viele umstrittene Infrastrukturprojekte durchboxen will."

AKTUELL: Nach dem gestrigen Redaktionsschluss wurde bekannt, dass es auch Kurt Duwe über die Landesliste der FDP in die Hamburger Bürgerschaft geschafft hat.