Freiwillige bringen eine alte Lagerhalle in der Bahnhofstraße auf Vordermann

Winsen. Es wird geputzt und gesägt, gestrichen und repariert. "Es gibt noch viel zu tun, aber wir kommen gut voran", sagt Hubertus Becker und streicht sich mit dem Handrücken über die Stirn. Der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Winsen steht in einer großen Lagerhalle in der Bahnhofsstraße 43. Fünf bis sechs weitere Freiwillige und DRK-Mitglieder halfen am vergangenen Sonnabend die zukünftigen Räume des neuen "Fundus - Kaufhaus für Alle" auf Vordermann zu bringen.

Auf 220 Quadratmetern werden hier bald unter anderem gut erhaltene Kleidung, Möbel, Geschirr und Bücher verkauft - und ganz nach dem Vorbild des Neu Wulmstorfer "Kaufhaus für Alle", soll hier jeder einkaufen können, nicht nur Bedürftige.

"Die Idee für ein ähnliches Kaufhaus in Winsen kam nach der Eröffnung in Neu Wulmstorf vergangenes Jahr", erinnert sich Hubertus Becker. Im Sommer 2010 habe man dann mit der Raumsuche begonnen, was gar nicht so einfach war. Groß genug mussten die Räumlichkeiten sein, verkehrsgünstig gelegen und preiswert.

Hubertus Becker: "Letztendlich sind wir in der Bahnhoffstraße fündig geworden. Die Halle stand länger leer und die Inhaber wollten nicht mehr viel investieren." Also konnte der DRK-Ortsverein den Mietvertrag zu günstigen Konditionen unterschreiben - und musste dafür die Renovierung übernehmen.

Fleißige Helfer haben sich schnell bereit erklärt zu helfen, wie Karin und Alexandra Demelt. "Meine Tochter hat mir von dem Projekt erzählt und mich gefragt, ob ich die ehrenamtliche Geschäftsführung übernehmen möchte", erinnert sich Karin Demelt, 58, und tunkt ihren Pinsel in den großen Farbtopf. "Warum nicht, habe ich mir gedacht, du hast doch Zeit und es ist für eine gute Sache." Also wird die Winsenerin bald für die Personaleinteilung im Winsener "Fundus" zuständig sein, Spenden entgegennehmen, die Kasse verwalten, morgens den Landen auf- und abends wieder zusperren. Aber erst einmal packt sie tatkräftig bei der Renovierung mit an. Seit einem Monat sind die ehrenamtlichen Helfer schon zu Gange: Der Boden muss geschrubbt, die blauen Wände mit weißer Farbe überstrichen und die gläsernen Oberlichter abgewischt werden. "Auch Wolf-Dieter Stein vom "Treffpunkt Ehrensache" ist mit von der Partie, hilft bei der Koordination des Projekts. "Ich fungiere sozusagen als externer Berater", sagt der Rentner und lacht.

Den Grundstock an Ware bekommt das Kaufhaus aus der DRK-Kleiderkammer in der Rot-Kreuz-Straße. Außerdem freut sich das Fundus Team über viele Sach- und Geldspenden. Die Waren sollen dann für geringe Beträge von 50 Cent oder einen Euro verkauft werden. Preise seien nötig, damit das Kaufhaus die Kosten für Miete, Strom und Heizung erwirtschaften kann. Bleibe darüber hinaus Geld übrig, soll dies in die Jugendarbeit und Bereitschaft des DRK fließen, so Hubertus. Für viele Mittellose sei es auch leichter, etwas für die Ware zu bezahlen, dann fühle man sich nicht so bedürftig. Und auch Studenten beziehungsweise Alleinerziehende Mütter interessieren sich sehr für das Angebot.

"Das sich kommerzielle Händler hier günstig mit Ware eindecken, soll natürlich verhindert werden", so Stephanie Zwilling, Pressesprecherin des DRK-Ortsverbandes. Zum Beispiel, dadurch, dass jeder nur eine bestimmte Menge kaufen darf.

Als Konkurrenz zu den umliegenden Geschäften verstehe sich Fundus nicht. "Wir werden in der Nachbarschaft gut aufgenommen", freut sich Hubertus Becker, "ein Modegeschäft hat uns sogar Kleiderständer gespendet." Ende März geht es ans Einräumen und Auszeichnen. "Und Mitte April hoffen wir eröffnen zu können."