Ob an Stromkästen, Schildern, Mülleimern oder Hausfassaden - die Graffiti-Schmierereien in Harburger Wohngegenden sorgen für Ärger.

Harburg. "Ich habe großes Interesse an moderner Kunst", sagt Andreas Groß (69) aus Marmstorf. Er war bis zu seiner Pensionierung IT-Manager in einem weltweit tätigen Unternehmen.

Seit kurzem ärgert er sich der Ruheständler aber doch, dass es einige Künstler in seiner Umgebung doch etwas zu bunt treiben. "Dass in der Harburger Innenstadt oder auf Bahnstationen viel Graffiti gibt, ist schon seit Jahren nicht zu übersehen," sagt er, "nun aber ist auch in unserer eher ruhigen Wohngegend in Marmstorf kaum eine freie Fläche, die nicht mit irgendwelchen Zeichen beschmiert ist. Das ist doch fremdes Eigentum, das da beschädigt wird."

Andreas Groß schnappte sich kurzerhand seinen Fotoapparat, lichtete die bis zur Unkenntlichkeit mit Farbstiften bekritzelten oder mit Sprühdosen-Lack eingefärbten Schilder im Außenmühlenpark aber oder auch die vielen Schaltkästen von Telekom und Vattenfall, oder den Verteilkästen der Post an Langenbeker Weg, Osterfeldweg, dem Marmstorfer Weg und Ernst-Bergeest-Weg. Die Fotos präsentierte er dem Polizeikommissariat, doch die Polizisten sagten ihm nur, er solle die Fotos an die Behörden nach Hamburg schicken. "Ich möchte, dass Harburg seinen schmutzigen Ruf los wird. Und ich wäre froh, wenn Harburger Bürger derartige Verschmutzungen nicht einfach hinnehmen würden, sondern darüber nachdenken, wie Harburg attraktiver gestaltet werden kann." Petra Schulz, Sprecherin des Harburger Bezirksamts erinnert an die seit 1998 bestehende Sicherheitskonferenz Harburg, die von der Hamburger Lawaetz Stiftung als Trägerverein geführt wird und auch schon zahlreiche Anti-Graffiti-Aktionen mit dem Tornado-Reinigungsgerät organisiert hatte. "Die Reinigungsaktionen sind teuer", sagt die Behördensprecherin. Auch seien sie häufig nicht von Erfolg gekrönt.