Der Engländer vertritt Kantorin Claudia Zülsdorf, die ihre Elternzeit nimmt

Hittfeld. In den nächsten Monaten sorgt Jack Day für Musik in der Hittfelder St.-Mauritius-Kirche: Der Engländer vertritt im nächsten halben Jahr Kantorin Claudia Zülsdorf, die Elternzeit nimmt. Ein vielversprechendes Programm, das sich der Engländer neben seiner Tätigkeit als Kantor vorgenommen hat: Er gibt moderne Duo-Konzerte etwa mit Orgel und Schlagzeug, lädt interessante Musiker nach Hittfeld ein und plant die Aufführung eines oratorischen Werkes im Sommer.

Jack Day, 31, stammt aus Wolverhampton bei Birmingham in England. Er hat in Manchester, Cambridge, Tübingen und Trossingen Musikwissenschaft, Orgel und Kirchenmusik studiert. Im Februar 2009 hat er sein Studium abgeschlossen und als A-Kantor an der Georgenkirche in Waren an der Müritz begonnen.

Er gehört zum "Fellowship of the Royal College of Organists", das bedeutet, er ist Mitglied des Königlichen Organisten-Kollegiums. Dies ist Voraussetzung dafür, um an einem Dom Englands zu spielen.

Jack Day spielt Orgel, Klavier, Posaune und Cembalo und macht derzeit beim Berliner Kapellmeister Volkher Häusler ein Privatstudium in den Fächern Dirigieren und Chorische Stimmbildung: "Bei ihm habe ich gelernt, wie man durch den Einsatz der körperlichen Kräfte die eigene Stimme zu einer ausgewogenen und strahlenden Klangvorstellung bringt", sagt Jack Day. Dies will er seiner Kantorei nicht vorenthalten und hat den Berliner Musiker zu einem Chor-Wochenende vom 25. bis 27. Februar nach Hittfeld eingeladen, um gemeinsam am "Messiah" in englischer Sprache von G.F. Händel zu arbeiten.

Der Engländer arbeitet seit Januar mit der Hittfelder Kantorei: "Die Kantorei ist eine sehr offene, gute Gemeinschaft und gehört zu den ambitionierteren Chören. Sie sind begeisterungsfähig und bereit, gemeinsam etwas zu erarbeiten", sagt Jack Day. Am 2. Juli möchte er mit der Kantorei dann den "Messias" als großes oratorisches Werk aufführen.

In Hittfeld will er für ein reges Konzertleben sorgen: "Ich habe ein Programm mit Duo-Partnern entwickelt, so dass etwa Orgel und Akkordeon oder Orgel und Schlagzeug zusammen spielen", erklärt Jack Day. Zwei Konzerte, die man sich vormerken sollte: Am Sonntag, 8. Mai, spielt er zusammen mit der französischen Akkordeonistin Fanny Vicens das "Konzert für zwei Cembali" von J.S. Bach in der St. Mauritiuskirche: "Sie ist eine geniale Virtuosin und hat schon viele Wettbewerbe gewonnen", sagt Jack Day. Am Sonntag, 5. Juni, spielt der Engländer zusammen mit Edith Salmen "Bilder einer Ausstellung" von M.P. Mussorgski in der St.-Mauritius-Kirche. Edith Salmen ist Professorin für Schlagzeug an der Universität Rostock.

Manchen Gottesdienstbesuchern in Hittfeld ist das neue Orgelspiel des Engländers schon aufgefallen: "Ich versuche, die Liedstrophen in meiner Orgel-Begleitung bildhaft zu interpretieren, um so das Singen der Gemeinde zu fördern und die gottesdienstliche Kommunikation zu bereichern", sagt Jack Day. Von Mittwoch bis Sonntag lebt und arbeitet Jack Day in Hittfeld, montags und dienstags zieht es ihn nach Berlin: "Dort leite ich montags einen Männerchor und dienstags singe ich im Mendelssohn-KammerChor Berlin", sagt Jack Day. Zudem unterrichtet er Orgelschüler in Berlin. In seiner Freizeit wandert er gern und auch "die Hittfelder Sportvereine könnten eine Ergänzung meines Lebens werden", sagt Jack Day mit britischem Humor.