Alle reden vom Wetter, wir nicht! Viele kennen diesen Werbeslogan der Deutschen Bundesbahn noch. Interessant, dass man ihn jetzt nicht mehr auf den Plakatwänden sieht.

Heute muss es heißen: Die Bahn fährt, wenn es nicht schneit. Oder: Die Bahn fährt, wenn die Temperaturen über Null Grad klettern und keine Gefahr besteht, dass Weichen oder Stromschienen zufrieren. Das ist alles andere als werbewirksam, trifft aber leider die Realität. Und nervt im Winter fast täglich die Fahrgäste, die auf ein funktionstüchtiges Netz angewiesen sind und dafür teure Fahrkarten bezahlen.

Nun sind beheizbare Weichen längst keine neue Erfindung und selbst in Russland fahren die Züge bei minus 20 Grad. Die Bahn müsste mehr Geld in ihr Netz und in Züge investieren. Fraglich ist, weshalb das nicht schon längst passiert ist. Das Motto "geht doch auch ohne" zieht offenbar nicht mehr. Dass nun vereiste Schienen per Muskelkraft wieder von ihrem Frostpanzer befreit werden müssen, während Fahrgäste stundenlang in den Waggons ausharren, katapultiert das Unternehmen Bahn in längst vergangene Zeiten zurück. Das Argument, dass bei Blitzeis auf der Schiene gar nichts mehr geht, zieht nicht. Das zeigt die Vorortbahn AKN, die im Winter bei widrigsten Verhältnissen auf dem Schienennetz der S-Bahn vom S-Bahnhof Eidelstedt bis zum Hauptbahnhof ohne Verspätung durchbraust. Vorbei an liegen gebliebenen S-Bahnzügen. Die AKN fährt - leider nicht über die Elbbrücken.