Das SPD-Forum Heidenau will die Bürger über einen möglichen Standort für ein Endlager in der Nähe des Ortes informieren

Heidenau. Das SPD-Forum Heidenau will die Bürger über die geplanten CO2-Endlager-Standorte in Heidenau informieren. Wie das Abendblatt berichtete, hat Greenpeace 408 mögliche Standorte für die CO2-Lagerung in Deutschland herausgegeben, basierend auf den Standorten, die laut Bundesamt für Geowissenschaften geologisch als CO2-Endlager in Frage kommen. Demnächst soll ein Gesetzentwurf zur CO2-Verpressung ins Kabinett eingebracht werden. Laut Europäischer Union, ist der Bund danach verpflichtet, CO2-Endlager auszuweisen. Das bei Kohlekraftwerken anfallende Gas soll verflüssigt und verpresst werden, um anschließend in Endlager unter der Erde gelagert zu werden. Ruth Alpers, Fraktionschefin der Grünen im Kreistag sagt: "Diese Verfahrensweise dient aus unserer Sicht dazu, neue fossile Kraftwerke in der Öffentlichkeit als klimaverträglich verkaufen zu können."

Die Greenpeace-Karte weist einen möglichen Standort bei Moisburg, nordwestlich von Emmen, einen an der Elbe westlich der Hoopter Fähre, und zwei weitere Standorte bei Heidenau aus. Das Heidenauer SPD-Ratsmitglied und Mitglied des SPD-Forums Heidenau, Reinhard Riepshoff: "Heidenau ist anscheinend bei der Standortsuche für erkennbar strittige Projekte wie Mülldeponien, Nato-Depot und jetzt CO2-Endlager immer dabei. Wir wollen erste Informationen zu einem möglichen Endlager im Bereich der Gemeinde Heidenau geben. Da sind einige Fragen offen." Es sei beispielsweise nicht geklärt, wer ein solches Endlager bezahlen müsse. Nicht geklärt, so Riepshoff weiter, sei die Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt, die von einem, solchen Endlager ausgehen.

Die Grünen-Kreistagsabgeordnete Lisa Bischoff: "Als mögliche Lager sind vor allem geologische Formationen in der norddeutschen Tiefebene vorgesehen, obwohl völlig offen ist, ob diese überhaupt dicht sind." Im Mai 2009 war die Kreisverwaltung in Winsen über einen "Antrag auf eine befristete Erlaubnis zur Aufsuchung von Sole durch das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie" informiert worden. Bischoff stellte im September des Jahres eine Anfrage an die Kreisverwaltung und wollte unter anderem wissen, welche Stellungnahme die Kreisverwaltung dazu abgegeben habe. In der Antwort hieß es damals, der Landkreis habe "eine Erkundung im Wasserschutzgebiet Moisburg als untere Wasserbehörde abgelehnt und auf ein Gefährdungspotenzial im Bereich des Estetals verwiesen".

Trotz der ablehnenden Haltung des Kreises zu den drei möglichen Standorten, tauchen diese nun in der Karte auf und sollen in das Landesraumordnungsprogramm aufgenommen werden. Dazu Ruth Alpers: "Es ist ein Skandal, dass dennoch ein CO2-Endlager im Wasserschutzgebiet und nahe dem FFH-Gebiet Estetal möglich sein soll. Dagegen müssen wir uns wehren!" Und auch das SPD-Forum Heidenau hat Zweifel an der Sicherheit dieser Standorte. Riepshoff: "Nach meinem Kenntnisstand gibt es bisher lediglich Untersuchungen, die über einen Zeitraum von zwei Jahren laufen. Wie gefährlich die verflüssigten Gase danach sind, kann damit doch niemand wissen." Das Heidenauer Info-Treffen ist am Freitag, 18. Februar, um 19.30 Uhr im Gasthaus Burmester in Heidenau.