Es ist noch immer Winter. Es ist kalt. Der prüfende Griff an den Heizkörper versichert normalerweise den Bewohner des Hauses: Er ist warm, hier wird noch geheizt.

Der prüfende Griff an diesem Morgen allerdings bestätigt die gefühlte Haustemperatur: Es ist kalt. Offensichtlich ist die Heizung defekt. Allerdings ist Freitag, kein guter Tag, um an die Reparatur einer defekten Heizung zu gehen, sagt das Gefühl - und das Gefühl hat Recht!

Der Monteur kommt. Es gibt einen Vertrag für solche Fälle, aber - er hat das passende Teil nicht. Er hat es nicht nur nicht dabei, er hat es auch nicht auf Lager und muss es erst bestellen. Das wird ein Wochenende ohne warmes Wasser aus der Leitung werden, zusätzlich zu einer kalten Wohnung. Gut, dass wenigstens ein Kamin da ist. Er wird nun angeheizt, aber das ganze Haus heizen, das wird er auch nicht können.

Die ersten Gedanken kreisen darum, doch einmal nach den Öffnungszeiten des öffentlichen Bades zu schauen. Dort ist Wärme keine Mangelware, im Gegenteil. Dort ist jeden Tag Warmbadetag. Gut, das ist eine Möglichkeit, bis Montag über die Runden zu kommen. Warum nicht wieder einmal schwimmen gehen. Das hatte man doch sowieso immer gewollt.

Da tut sich schon ein neues Problem auf: Essen in der kalten Wohnung. Die Entscheidung ist schnell gefallen. Nein, das soll nicht sein. Das Lieblingsrestaurant um die Ecke wird sicherlich geöffnet haben und auch geheizt. Das rangiert an diesem Abend noch vor dem Essen, so scheint es.

Man macht sich auf den Weg. Es ist gemütlich warm in der Gaststube, wie schön, aber es ist voll. So voll, dass der Kellner den frierenden Gäste nur noch unmittelbar an der Tür zwei Plätze anbieten kann. Die lehnen ab.

An der Tür sitzen, womöglich noch im kalten Zug, nein das war nicht Sinn dieser Unternehmung. Wie durch ein Wunder werden gerade zwei Plätze in der Mitte frei. Da machen sich zwei satte Gäste auf den Weg in ein warmes Zuhause. Wie schön für alle Beteiligten!