Höhepunkt eines seit Jahren schwelenden Streits mit der Samtgemeinde Tostedt

Handeloh/Tostedt. Handelohs Bürgermeister Hans-Christian Schröder (CDU) legt nach Informationen der Harburger Rundschau mit sofortiger Wirkung alle seine Ämter im Tostedter Samtgemeinderat nieder. Schröder räumt seinen Stuhl als stellvertretender Samtgemeindebürgermeister, seinen Sitz im Verwaltungsausschuss und gibt das Amt des Vorsitzenden des Samtgemeinderates ab.

Das ist der Gipfel des seit Jahren schwelenden Streits zwischen der Samtgemeinde Tostedt und dem Handeloher Bürgermeister, der seit seines Amtsantritts im Jahr 1998 keinen Zweifel daran gelassen hatte, dass seiner Überzeugung nach Handeloh besser gestellt wäre, wäre die Gemeinde von Tostedt unabhängig. Um sein Unabhängigkeitsbestreben zu untermauern, ließ Schröder keine Gelegenheit aus, die Verwaltungsarbeit der Samtgemeinde für die Mitgliedsgemeinde Handeloh zu kritisieren.

Schröder habe in den letzten Jahren mehrere Gemeindedirektoren verschlissen, "weil man ihm nichts recht machen kann, weil man ständig unter Beschuss steht und die ewige Kritik an der Arbeit für die Gemeinde Handeloh nicht abreißt. Das hält kein Mensch lange aus", heißt es aus dem Tostedter Rathaus. Zuletzt wollte Dirk Bostelmann (CDU), Samtgemeindebürgermeister in Tostedt und ehrenamtlicher Gemeindedirektor in Handeloh, die Flinte ins Korn werfen.

In einem Brief, den Bostelmann vor seinem Rücktrittsangebot an den Handeloher Rat verschickt hatte, heißt es: "Eigentlich macht mir die Arbeit sehr viel Spaß, lediglich der Umgang mit Herrn Doktor Schröder fällt dagegen sehr ab. Warum soll ich mir und der Samtgemeindeverwaltung eigentlich immer wieder Vorwürfe machen lassen?" Zu dem Rücktritt kam es dann doch nicht. Der Handeloher Rat lenkte ein. Bostelmann bleibt Gemeindirektor in Handeloh.

"Das einzige Problem in dieser Sache ist unser Bürgermeister Herr Dr. Schröder, seine CDU-Fraktion und die SPD-Fraktion im Handeloher Rat, die eng zusammengeschweißt sind. Herr Schröder lässt seit Jahren kein gutes Haar an der Samtgemeinde und an der Art, wie aus Tostedt unsere Geschäfte geführt werden. Unser Bürgermeister beschießt die Samtgemeinde, wo er nur kann, und das zu Unrecht. Mich wundert es nicht, dass niemand in der Samtgemeindeverwaltung mit Dr. Schröder zusammen arbeiten will", sagt Harald Stemmler, Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft Handeloh (FWH).

Im Jahr 1998 wurde Hans-Christian Schröder (CDU) zum Bürgermeister gewählt. Stemmler: "Im Laufe der Jahre hat Herr Schröder mit seiner knappen Mehrheit aus CDU und SPD für Handeloh einen eigenen Verwaltungsapparat geschaffen, der in keiner Relation zum Nutzen steht und den Steuerzahler eine Menge Geld kostet. Alleine ein Gemeindebüro Rathaus zu nennen, ist doch völlig überzogen." Im Dezember, nennt Stemmler ein Beispiel, seien während der Öffnungszeiten des Handeloher Gemeindebüros, "ganze zwei Personalausweise und ein Führungszeugnis ausgestellt worden. Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich die Mitarbeiter, die an den drei Öffnungstagen aus Tostedt nach Handeloh kommen, darüber beschweren, dass sie nicht ausgelastet sind."

Ein Verwaltungsmitarbeiter aus dem Tostedter Rathaus dazu: "Es frustriert die Mitarbeiter, wenn sie im Handeloher Bürgerservice stundenlang sitzen und sich in der Hauptsache mit der Herausgabe von gelben Säcken beschäftigen müssen. Alle Zahlen würden die sofortige Schließung des Handeloher Bürgerservice rechtfertigen, weil die meisten Bürger ins Tostedter Rathaus fahren." Die Gemeinde Handeloh bringt für ihren Verwaltungsaufwand jährlich rund 90 000 Euro auf. Eine vergleichbare Mitgliedsgemeinde wie Heidenau lässt sich ihre eigene Verwaltung lediglich 15 000 Euro kosten.