Grumbrechtstraße ist eine von vier Starterschulen in Hamburg

Harburg. Der Schulleiter der integrativen Schule Grumbrechtstraße, Rainer Kühlke, bezeichnet sein Haus als "gläserne Schule" bezeichnet. Sie ist eine von vier Hamburger Schulen, die sich trotz des Volksentscheids gegen die Primarschule durchgesetzt hat und bereits ab dem kommenden Schuljahr mit der sechsjährigen Grundschule beginnen wird. Obwohl Schulsenator Dietrich Wersich (CDU) erst kürzlich den Antrag der Schule auf die Durchführung der sechsjährigen Grundschule genehmigt, hat, wir dort bereits seit den letzten Sommerferien nach den neuen Richtlinien gelernt.

"Sicher war unser Handeln damals etwas voreilig", gibt Rainer Kühlke zu. "Aber wir haben unter der ehemaligen Schulsenatorin Christa Götsch bereits so viele Vorkehrungen getroffen und uns auf die Primarschule vorbereitet, dass wir die sechsjährige Grundschule auch nach dem Scheitern der Primarschule auf jeden Fall durchziehen wollten", sagt der Schulleiter. Wie sieht der Alltag an dieser sechsjährigen Grundschule aus? "Wir sitzen regelrecht in einem Glaskasten", sagt Kühlke. "Unsere gesamte Arbeit wird in den kommenden zehn Jahren durch das Hamburger Zentrum zur Unterstützung der wissenschaftlichen Begleitung und Erforschung schulischer Entwicklungsprozesse (ZUSE) sowie dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg wissenschaftlich begleitet." Studien, die zeigen, ob das sechsjährige Lernen erfolgreicher ist, als die bisherige Grundschulform, sollen regelmäßig veröffentlicht werden. Die Schule arbeitet integrativ, jahrgangsübergreifend und nach individuell auf die 470 Schülerinnen und Schüler zugeschnittenen Lehrplänen. Die Jahrgänge eins bis drei sowie vier und fünf sind zu gemeinschaftlichen Lerngruppen zusammengefasst.

Vier Lerngruppen einer Stufe bilden mit ihren jeweiligen Klassenlehrerinnen sowie weiteren Fachlehrkräften ein Stufenteam. In wöchentlichen Sitzungen planen die Pädagoginnen und Pädagogen eines Teams, die verschiedene Fachrichtungen als Schwerpunkt haben, gemeinsam den fächerübergreifenden Projektunterricht, der den Basisunterricht ergänzt.

Zum Basisunterricht gehören die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Sport. Parallel hierzu werden Projekte zu den Themen Deutsch, Mathematik, Kunst, darstellendes Spiel, Musik, Religion, sowie Gesellschaft und Natur und Technik angeboten. "In Deutsch lerne ich die Grundlagen des Lesens und Schreibens und in den Projekten muss ich diese Umsetzen", erklärt Rainer Kühlke das Modell. Die Kinder bekommen Projektbücher, in denen sie ihre Ergebnisse eintragen und letztendlich selbst ein Feedback abgeben. "So sehen wir, ob die Lernziele erreicht wurden und wo von unserer Seite Handlungsbedarf besteht."

Ab dem Schuljahr 2012/2013 möchte die Schule Grumbrechtstraße in den Ganztagsschulbereich einsteigen. Um dieses umzusetzen, wird allerdings dringend Platz für einen Neubau benötigt, der bis heute fehlt. Eine hervorragende Lösung wäre das Baugrundstück direkt gegenüber an der Grumbrechtstraße, wo bis 2009 noch das ehemalige Männerwohnheim der Saga/GWG stand. Kühlke: "Leider haben unsere Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer nichts gebracht, da dort Seniorenwohnungen entstehen sollen."