Ich traf ihn beim Friseur. Den kleinen etwas unsicher wirkenden blonden Jungen mit seiner langen Mähne.

Er mag wohl zehn Jahre alt gewesen sein und war mit seiner Mutter gekommen. Nachdem der hohe Friseurstuhl durch Anbringen eines Fußteils auf seine Größe gebracht worden war und er sich entschieden hatte, ob er lieber den schwarzen Umhang für die Erwachsenen oder den kleineren bunten für die Kinder wünschte, gab seine Mutter erst einmal den großen Rahmen vor.

Dann überließ sie ihn der jungen Friseurin - die hatte gerade ihre Prüfung bestanden und hätte seine große Schwester sein können. Sie behandelte ihn wie ihren wichtigsten Kunden. Ganz cool brachte er seine Wünsche vor. Die Länge und Fülle des Haarschopfes, das Styling des Ponys und die Gestaltung der Spitzen.

Auch wenn die lästige aber notwendige Fragerei der Friseurin ihn langsam doch ein wenig zu nerven schien. Als sie ihm dann auch noch ganz professionell den Kragen wegpinselte und den Spiegel vorhielt, so dass er auch seinen Hinterkopf betrachten konnte, da machte er eher den Eindruck, als wünsche er sich, dass diese Prozedur nun langsam ein Ende nehmen möge.

Ganz lässig stieg er schließlich zufrieden mit seinem immer noch verhältnismäßig langmähnigen Haarschnitt vom Stuhl herab. Seine Mutter erledigte das Geschäftliche und verunsichert um sich blickend verließ der junge Mann den Salon.

Froh sich nun endlich den wesentlicheren Dingen des Lebens zuwenden zu können - dem Fußballspielen oder seinem Computer.

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