Behörde lehnt Antrag als Quartiersschule ab, als Grundschule ist der Neubau überdimensioniert

Harburg. Die gescheiterte Schulreform hat für die Schule Maretstraße bittere Folgen: Die Schule hatte als Reaktion auf die geplatzten Reformpläne einen Antrag bei der Schulbehörde auf Einrichtung einer Quartiersschule mit Vorschule und den Klassenstufen eins bis zehn, "Langform" genannt, gestellt. Außerdem wollte man mit weiterführenden Schulen kooperieren.

Der Antrag wurde jüngst abgelehnt. Die Maretschule solle eine Grundschule bleiben. Doch gerade mit der ursprünglichen Idee einer Primarschule und dem Bau des Stadtteilzentrums Feuervogel sowie einer Konzentrierung weiterer Freizeiteinrichtungen und der Volkshochschule am Standort wollte man einen Leuchtturm in Hamburg schaffen, den Bewohnern des Phoenix-Viertels neue Perspektiven geben und zugleich den Stadtteil aufwerten. Immerhin wurden 22,6 Millionen Euro in den Schulneubau gesteckt.

Bleibt die Maretschule Grundschule, ist sie deutlich überdimensioniert. Lehrkräfte und Erzieher müssten reduziert werden. Die Eltern wandten sich an Schulsenator Dietrich Wersich (CDU). Nach einigen Protesten sagte der Schulsenator in einem Schreiben an Schule, Lehrkräfte und Elternrat immerhin zu, zwei Optionen zu prüfen, nachdem die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr vorliegen würden.

"Zum einen kann sie sich mit einer bestehenden Stadtteilschule per Konferenzbeschluss beider Schulkonferenzen zu einer Langform verbinden. Zum anderen kann sie sich nach der Anmelderunde bei Überanwahl einer bestehenden Stadtteilschule zur Dependance in einer Langform werden", heißt es in dem Schreiben. In beiden Fällen handele es sich strukturell um eine Fusion. Wersich hat außerdem die Schulaufsicht gebeten, nach Abschluss der Anmelderunde das Gespräch mit der Schule Maretstraße zu suchen.

Viele Eltern sorgen sich nun um die Zukunft ihrer Kinder. "Mein Sohn Linus müsste bald in eine Stadtteilschule wechseln. Abgesehen davon, dass Linus lieber hier bleiben will und wir vom pädagogischen Konzept der Schule Maretstraße überzeugt sind, haben wir die Erfahrung gemacht, dass die benachbarten Stadtteilschulen überfüllt sind", sagt Elternratsvorsitzende Andrea Trautmann. Sie wollte ihren Sohn bei der Stadtteilschule Harburg anmelden. "Der Antrag wurde abgelehnt", sagt sie.

Nun steht Linus auf einer Warteliste, wird eventuell in eine andere Stadtteilschule vermittelt. "Ich will nicht, dass die Kinder hin und her geschoben werden. Sie mussten sowieso monatelang immer wieder von Klassenraum zu Klassenraum ziehen, weil die Maretschule umgebaut wurde. Jetzt sollen sie in Ruhe lernen dürfen", sagt sie. Am liebsten an der Maretschule.

Das will auch Schulleiterin Dana Schöne. "Wir haben wochenlang pädagogische Konzepte für die Schüler entwickelt, nach denen jahrgangsübergreifend unterrichtet wird. Wie die mit den Stadtteilschulen zusammenpassen sollen, kann ich mir nicht ausmalen. Da muss der pädagogische Unterbau stimmen", sagt sie. Ob es Schulsenator Wersich nur darum gehen würde, die leer stehenden Räumlichkeiten der Maretschule voll zu kriegen? "Das kann man so wahrnehmen", sagt die Schulleiterin.