Das Wetter im vergangenen Januar war weder Fisch noch Fleisch

Winsen. Am Wochenende bricht in Norddeutschland der Vorfrühling aus. Leider wird die einfließende sehr milde Luft von stürmischen Windböen bis zu 70 km/h und auch viel Regen- oder Sprühregen begleitet, der von Freitag bis Sonntag voraussichtlich nur kurze Pausen einlegt. Hintergrund ist eine Girlande von Tiefausläufern, die sich in einer strammen Südwestströmung wie im Gänsemarsch über uns hinwegbewegen.

Die führen abwechselnd sehr milde und etwas kühlerer Meeresluft vom Atlantik heran. Bis Montag pendeln die Tagestemperaturen deshalb im Kreis Harburg um die Zehn-Grad-Marke, mit Spitzenwerten bis 12 Grad am Sonnabend.

In den Nächten wird es kaum kühler als 6 Grad. Wetterbesserung kündigt sich erst für Dienstag an. Dann sorgt ein von Süden aufkommendes Hoch für zunehmendem Sonnenschein, weniger Wind, aber über die Woche auch für leicht sinkenden Temperaturen.

Gemäß der bäuerlichen Wetterweisheit, "ist's an Weihnachten (25./26. Dezember) kalt, ist kurz der Winter, das Frühjahr kommt bald", könnten alle wintermüden Zeitgenossen eigentlich aufatmen und auf ein vorzeitiges Ende der Kälte hoffen. Denn mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent, ist nach einem kalten Weihnachtsfest ein relativ milder Februar und damit auch eine vorzeitige Ankunft von Frühlingsluft zu erwarten. Unterstützt wird diese These von der Erhaltungsneigung der Atmosphäre, die zwischen Januar und Februar besonders groß ist. Allerdings sollten wir die Frühlingsgefühle noch im Zaum halten, denn unter dem Stichwort "Spätwinter" kann uns zur Monatsmitte noch eine ganze Menge Kälte bevorstehen. Anzeichen dafür gibt es nach den aktuellen Wettermodellen durchaus. Und auch der März kann es - wie im vergangenen Jahr - noch richtig in sich haben.

So grimmig kalt und schneereich sich der Dezember präsentierte, so harmlos gab sich der Januar im Kreis Harburg. Herrschte mit nordwestlichen bis nördlichen Winden in der ersten Januarwoche noch die Restkälte des Dezembers vor, schaltete die Atmosphäre in der zweiten und dritten Woche auf feuchtmilde West- bis Südwestwinde um, mit denen zeitweise subtropische Luftmassen nach Norddeutschland gelangten.

In der letzten Monatswoche kehrte am Ostrand des stabilen Englandhochs "Barbara" aus Norden nochmals der Winter zurück. Wesentliche Schneefälle bleiben aber aus. Dafür sorgte das viele Nebelgrau für anhaltend schlechte Laune in Stadt und Land. Das einzig Bemerkenswerte am Januar war der subtropische Witterungsabschnitt zur Monatsmitte.

Zwischen dem 13. und 16. Januar wurden im Kreis Harburg Tageshöchsttemperaturen bis zu zwölf Grad gemessen. Dabei sank das Thermometer am 14. Januar lediglich auf ein Minimum von 8,5 Grad, was nur wenige Zehntelgrad unter dem Wärmerekord einer Januarnacht im Jahr 1993 lag.

Während sich die Anzahl der Frosttage (mindestens Nachfrost) im üblichen Rahmen hielt, blieb die Häufigkeit der Eistage (ganztägig Frost) deutlich hinter den Erwartungen zurück. Trotz des vergleichsweise kalten Monatsbeginns und leichter bis mäßiger Dauerfröste gegen Ende, schloss der Januar im Kreis Harburg, gemessen am Klimamittel (1961 - 1990), um 1,5 bis 1,6 Grad zu warm ab. Steigender Luftdruck ließ im letzten Monatsdrittel die Niederschläge fast völlig abklingen, sodass der Januar etwa um ein Fünftel zu trocken endete.

Ähnlich erging es der Sonne, die sich gegen die vielen Wolken und den oftmals zähen Nebel nur unzureichend durchsetzen konnte.