Die Erfolgsgeschichte der “Sylter Salatfrische“ wird in Moskau fortgesetzt

Neu Wulmstorf. Führende Unternehmen der deutschen Lebensmittelbranche ahmen mittlerweile die in Neu Wulmstorf produzierte "Sylter Salatfrische" nach. Mit Produktnamen wie "Sylter Art" oder "Sylter Genuss" suchen sie gezielt die Nähe zum Original. Das Dressing mit der feinen Zwiebelnote des Gastronomen und Lebensmittelproduzenten Thomas Hauschild, 45, ist von der Lebensmittel-Zeitung und der Gesellschaft für Konsumforschung als Top-Marke ausgezeichnet worden.

Die Neu Wulmstorfer "Zum Dorfkrug Produktions- und Handelsgesellschaft" wiederum setzt dem Angriff der Mitbewerber Varianten seines Erfolgsproduktes entgegen: "Sylter Salatfrische" veredelt mit den Zutaten Tomate-Mozzarella-Basilikum, Flusskrebsschwänze und Spargel oder Putenbrustfilet und Ananas. "Toppings" nennt Hauschild seine neuen Coup im Conveniance-Segment: "Dass eine Salatsoße solche Bestandteile enthält, ist bis jetzt einzigartig", sagt er.

Mit den neuen Produkten will das Neu Wulmstorfer Unternehmen seine Marke "Sylter Salatfrische" stärken. Für die Produktion der Toppings im 125-Milliliter-Glas hat Thomas Hauschild eine zusätzliche Halle erworben, direkt neben dem Unternehmenssitz im Neu Wulmstorfer Gewerbegebiet. Auf 1200 Quadratmetern laufen die Toppings vom Band. In der Halle untergebracht ist auch ein Labor zur Qualitätsprüfung.

Laut Thomas Hauschild mache die Toppings mittlerweile zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus. Der Kunde würde die drei Geschmacksrichtungen in etwa gleich nachfragen. Angaben zu Umsatz, Gewinn oder Absatz macht das Unternehmen nicht. Die sind genau so ein Geheimnis wie die Rezeptur der "Sylter Salatfrische". Nur so viel verrät Thomas Hauschild noch: "Wir können bis zu sechs Tonnen Dressing pro Stunde herstellen und verfüllen."

30 Mitarbeiter beschäftigt der Produzent der "Sylter Salatfrische" am Hauptsitz im Neu Wulmstorfer Gewerbegebiet inzwischen. Vor zwei Jahren sind es noch 15 gewesen. Zählt man das Personal im Restaurant "Zum Dorfkrug" und freie Mitarbeiter in ganz Deutschland hinzu, kommt das Unternehmen auf 100 Mitarbeiter.

Die Salatsoße mit dem Namen "Sylter Salatfrische" ist eine rasante Erfolgsgeschichte: Noch bis Februar 2006 produzierte Thomas Hauschild das Dressing in der Küche seines "Dorfkrugs" - in Handarbeit in einem 50-Liter-Fass. Die Idee, die im Restaurant so beliebte Soße im großen Stil zu vermarkten, entstand im Sommer 2003 bei einem Treffen des Gastwirts mit Freunden auf Sylt. So kam das Dressing zu seinem Namen. Heute hat die erste Liga des Lebensmittelhandels in Deutschland die "Sylter Salatfrische" gelistet.

Die Karriere des Kochs zum Lebensmittelproduzenten hat sich in der Branche herumgesprochen. Immer wieder mal erhält Thomas Hauschild Anfragen von Köchen, ob er ihr "Geheimrezept" produzieren wolle. Hauschild schließt das nicht aus, hört seinen Kollegen zu. Zwar blieben ähnlich wie beim Konzentrationsprozess im Handel immer mehr Lebensmittelproduzenten auf der Strecke. Hauschild sieht dennoch eine Chance, auch künftig mit neuen Kreationen den Markt aufzumischen. Er hat einen Gegentrend ausgemacht: "Selbstständige Händler entwickeln ihre Geschäfte zu Feinkostläden - und suchen deshalb neue Produkte."

Die Erfolgsgeschichte der "Sylter Salatfrische" soll im Ausland ihre Fortsetzung finden. Unverkennbarer Hinweis darauf ist das Etikett auf der Rückseite des markanten Glases im Milchflaschendesign: Die Inhaltsstoffe sind darauf ins Englische und Dänische übersetzt: "Wir sind in Gesprächen, in Dänemark Fuß zu fassen", sagt Thomas Hauschild. Russland gilt auch als möglicher Markt: Anfang Februar wird das Neu Wulmstorfer Unternehmen seine Salatsoße mit dem feinen Zwiebelgeschmack auf der größten Lebensmittelmesse des Riesenreiches, der Prodexpo in Moskau, vorstellen.

Viel verspricht sich Thomas Hauschild vom chinesischen Markt: "Die Chinesen haben das Salatessen gelernt", sagt er. Mittlerweile gehöre das zum Lifestyle einer wohlhabenden Kaste - eine, die größer sei als die gesamte deutsche Bevölkerung. Chinesen seien interessiert, das "Sylter Salatfrische Kochbuch" in Mandarin zu übersetzen. "Wir erobern die Welt nicht wie ein Konzern", sagt Thomas Hauschild.

Die Unternehmensexpansion ist in Vorbereitung. Der Soßenproduzent hat sich ein 45 000 Quadratmeter großes Grundstück an der Ortsumgehungsstraße B 3 neu gesichert. Trotz lukrativer Angebote aus den neuen Bundesländern hält Thomas Hauschild am Standort Neu Wulmstorf fest: "Ich will hier nicht weg."